Montag, 18. Juni 2018

Canität statt Humanität!

Ach, die Menschlichkeit, wir sollten nicht allzu stolz sein auf sie [1].
Seit Charles Darwin, das ist inzwischen auch schon wieder 150 Jahre her, wissen wir, daß der Unterschied zwischen Mensch und Tier bestenfalls graduell ist. Fundamental ist allerdings der Unterschied in Sachen Moral.
Mit dem Verhalten von Hunden kenne ich mich ein bisserl aus (mit dem von Menschen übrigens auch). Das Töten von Artgenossen ist bei Hunden (und Wölfen, nota bene) eine äußerst seltene Erscheinung. Es ist eher ein Versehen oder der Hund ist von Menschen aus Unkenntnis oder gezielt neurotisiert worden. Kein Hund (oder Wolf, wie gesagt) käme auf die Idee, einen anderen Hund (oder Wolf) systematisch zu quälen.
Canität statt Humanität!
Bleibt die Frage, warum wir Menschen im Vergleich mit sogenannten "Bestien" echte amoralische Bestien sind.
Der Grund liegt, scheint mir, in der menschlichen Intelligenz zu liegen.
Ein Tier hat Angst im Augenblick der Bedrohung. Ist die Bedrohung vorbei oder ist die Bedrohung noch nicht da, noch nicht wahrnehmbar, hat das Tier keine Angst. Im Gegensatz zum Tier hat der Mensch, der mit Geist und Vorstellungskraft begabt ist, die ausgesprochen kulturfördernde Eigenschaft, Ereignisse antizipieren zu können. "Antizipieren" heißt, lange bevor ein Ereignis tatsächlich eintritt, vor Ereignissen Angst zu haben, die in der Zukunft eintreten werden, ja, die in der Zukunft auch nur möglicherweise eintreten könnten. Der Mensch hat Phantasie, er kann sich schreckliche Dinge vorstellen, er kann die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von schrecklichen Ereignissen abschätzen und ist damit ausgesprochen empfänglich für Angst.
Wir Menschen können uns, wenn alles noch ganz ruhig und friedlich ist, vorstellen, was anderen Menschen uns antun könnten.
Die Ulwungus, das wissen wir Kolmilken seit Jahrhunderten, sind Dreckschweine. Ulwungus ist alles zuzutrauen. Sie schauen so treuherzig, sie sind so freundlich und hilfsbereit, in Wirklichkeit jedoch wollen sie uns vernichten. Wir müssen sie also gefangensetzen, wir müssen sie foltern, damit sie uns die geheimen Verstecke der anderen Ulwungus verraten. Dann müssen wir sie töten. Schön ist das nicht, aber wir müssen es tun.
Weil wir intelligent sind haben wir Angst. Und weil wir Angst haben sind wir paranoid. Und weil wir paranoid sind sperren wir unsere Artgenossen ein, quälen und töten wir sie.
Wölfen, Hunden, Hyänen und anderen Bestien sind dergleichen humane Gedanken fremd. Wir sollten die Bestien um ihre Bestialität beneiden.
P. S.: Damit eines klar ist - die Ulwungus sind wirklich Dreckschweine.


[1]   Anm.: Den Anfangsteil dieses Blogbeitrages habe ich bereits als Kommentar im Blogbeitrag "Was ist der Sinn der Menschlichkeit?" von Antonik Seidler eingestellt. Nicht, daß es wichtig wäre, ich sag's nur der Korrektheit halber.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen