Vor einem Jahr (oder waren es doch zwei Jahre?) mußte ich
zur Fortbildung nach Berlin. Du frägst dich natürlich, wieso ein dermaßen
qualifizierter Mensch wie ich zu einer Fortbildung muß. Ich frage mich das
auch, aber es hilft nix. Ich muß nach Berlin, um mir dort die
Fortbildungspunkte zu ersitzen, die ich brauche, um als verkehrspsychologischer
Kursmoderator und Berater akkreditiert zu bleiben.
Früher, als die Welt zwar auch nicht gut, aber doch besser war,
hätte ich nach Bonn gemußt, das ist zwar auch nicht viel näher als Berlin, aber
doch sehr viel katholischer.
Wie auch immer... Der Lokführerstreik hatte mich in den Fernbus
gelockt. Dort saß ich nun und schaute mir die zunehmend langweiliger werdende
Landschaft an. Was selbst einem Deppen beim Nordwärtsfahren auffällt ist die
Zunahme der Windräder. Da stehen ganze Batterien von Windrädern nah beieinander
und... ja, leck mich fett, wenn da 10 Windräder sind stehen mindestens fünf,
wahrscheinlich aber sechs oder sieben still.
Ich zupfte meinen Sitznachbarn am Ärmel und wies ihn auf
die stillstehenden Windräder hin. "Das ist", seufzte ich, "eine
Folge der Energiewende. Da schaltet man ein Atomkraftwerk nach dem anderen ab
und dann ist auf einmal nicht mehr genug Strom da, die Windräder anzutreiben.
Gerade im Sommer, wenn es heiß und fast windstill ist, wäre es sehr angenehm,
wenn einem diese Landschaftsventilatoren Kühlung zufächelten."
Mein Sitznachbar schaute mich irritiert an, wenige Minuten
später raffte er unter einem nichtigen Vorwand seine Sachen zusammen und setzte
sich woanders hin.
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