Ist es nicht wunderbar, ist es nicht herzerwärmend, daß das einstmals erlauchte Haus Esterházy sein Gesöff unter dem Namen ihres einstigen Lakaien vertreibt? Gut 200 Jahre ist es her, daß Fürst Esterházy als großer Herr galt, während Joseph Haydn ein Nichts war, ein Fiedler, ein Musikant, dem man einige Taler hinwarf, damit er ein bißchen trällern ließ. Und jetzt kennt alle Welt Joseph Haydn, während "Esterházy"...
Laß heute irgendwo den Namen Esterházy fallen und man wird dich fragen, ob du nicht "Osterhasi" gemeint hast und wird kichernd "Nikolausi" hinzufügen. Frägt einer irritiert nach, ob du das nicht mit Hazy Osterwald verwechselt hast, dann hast du bereits einen Kundigeren vor dir. Es sind verdammt wenige, die mit dem Namen "Esterházy" noch etwas anfangen können und selbst diese wenigen kennen ihn lediglich deshalb noch, weil sie noch von der Schule her wissen, daß der große Joseph Haydn einstmals in Diensten des Fürsten stand.
Es ist wie mit Feldmarschall Radetzky, einst Herr über Leben und Tod, ein gefürchtetes Viech, den man heute ebenfalls nur noch deswegen kennt, weil ein Geigenschani aus Wien seinerzeit den "Radetzky-Marsch" komponiert hat.
Najaaa.
AntwortenLöschenEs gibt ja immerhin noch Péter Eszterházy, der mindestens in Deutschland durchaus bekannt ist.
Ich nehme an, mit Kertész und Márai ist er hier der bekannteste ungarische Schriftsteller.
Peter Eszterházy hat seinen Bekanntheitsgrad aber sich selbst zu verdanken, nicht dem einstigen Glanz des Hauses Eszterházy.
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