Montag, 27. Oktober 2008

Samarkand

Im fernen Samarkand lebte einst eine in allen Künsten ihres Berufes erfahrene Hure namens Valva.
Eines Tages ging ein stattlicher Mann an ihr vorbei und sie sprach ihn an, nach Hurenart.
"Nein", antwortete dieser auf ihr freundliches Angebot hin, "so wie ich es haben möchte, kannst du es mir doch nicht machen."
"Du bist", fragte Valva, die ihr Geschäft schon dahinschwinden sah, "schwul?"
"Aber woher denn. Und doch - so wie ich es will, kannst du es nicht."
Valva, die Welt- und Berufserfahrene, zählte dem Manne nun alle nur irgend möglichen und einige fast nicht mögliche Arten von Geschlechtsverkehr auf und bekam jedes Mal ein geduldiges "Nein, so will ich es nicht" zur Antwort. Schließlich aber reißt auch der geduldigsten Hure der Geduldsfaden.
"Du sagst mir jetzt sofort, wie du es haben willst. Ich wette mit dir um 100 samarkandische Dublonen, daß ich es dir genauso machen kann, wie du es willst."
Der Mann begann zu lächeln, 100 samarkandische Dublonen sind schließlich eine Menge Geld, und er nahm die Wette an.
Er sagte, er wolle es - und grinste immer noch dabei - kostenlos und das könne sie ihm als Berufsmäßige nicht machen.
Valva entgegnete lächelnd: "Ich hab jetzt Feierabend, komm mit."
Der Mann nahm die Sache sportlich, war zufrieden mit Valva und bezahlte dann seine Wettschuld - das mehr als 10fache des damals üblichen Hurenlohns.

Der Mann aber war der König und da er ein weiser König und zudem noch ledig war, nahm er Valva zur Frau. Wahre Weise - und nur diese - wissen die größere Weisheit eines anderen zu schätzen.

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