Jahre später erst - Handys waren inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden und die ersten Smartphones schon im Anflug - klärten mich Eingeweihte dahingehend auf, daß nicht die Eitelkeit die Leute an die Haustür getrieben hat, sondern die mangelhafte Sendeleistung, Netzabdeckung oder wie immer man das nennt. Draußen ist der Empfang besser, war vor 25 Jahren ein oft gehörter Satz. Zurück zur Natur! rief damals Gian-Giacomo Russo in jedes Mikrophon, das man ihm hinhielt und es entstand aus seinem Geiste die Wandervogelbewegung.
Früher, als ich zwar längst nicht mehr jung aber immer noch unglaublich dumm war, dachte ich, Mobiltelephone wären dasselbe wie die Satellitentelephone, von denen ich ebenfalls irgendwie, ungefähr gehört hatte. Die Erzählungen über terrestrische Sendemasten hielt ich seinerzeit für urban legends.
Weil wir grade bei seinerzeit sind: Damals glaubte man noch an die Sinnhaftigkeit von Mobiltelephonen, was uns Heutigen bizarr erscheinen mag. Damals dachte man, jemand, der ein Mobiltelephon besitzt und dies auch überall herumzeigt, müßte ein wichtiger Mensch sein, denn wichtige Menschen - klar - müßten immer erreichbar sein.
Amerikanische Wissenschaftler haben allerdings festgestellt, daß die wirklich wichtigen Menschen gar keine Handys haben, bzw. deren Besitz vor ihrer Umwelt geheimhalten. Wirklich wichtige Leute haben ihre Abwimmler, die ihnen Streß und lästige Anrufer vom Leibe halten, etwa einen Ministerialrat oder Staatssekretär. Viele Leute halten die Abwimmler der wichtigen Leute für die wichtigen Leute selber, denn Abwimmler haben ständig ein Handy am Ohr oder sind anderweitig am Rumwuseln. "Nein, ich kann Sie jetzt nicht mit der Kanzlerin (m/w/d) verbinden, sie ist in einer Konferenz" sagt der Abwimmler, während die Kanzlerin neben ihm steht, dankbar lächelt und entspannt einen Kaffee schlürft.
(Quelle: Facebook)
Darum verachtete Ingrid von Sachsen den Biedenkopfnachfolger Milbradt auch so:
AntwortenLöschen"Der trägt sein Handy selbst am Gürtel!"
Konnte ja nichts werden.