Mittwoch, 7. September 2022

Wie ich einmal aus Versehen schuld war am Weltuntergang

Alles begann damit, daß mir seinerzeit der Osterhase ein Boot geschenkt hat. Ich glaube zwar schon lange nicht mehr an den Osterhasen, aber seine Geschenke nehme ich immer noch gerne an.

Mit dem geschenkten Boot unternahm ich ausgedehnte Reisen. Es war ein Motorboot, wie es die Welt zuvor noch nie gesehen hatte, mit einer kugelsicheren Plexiglashalbkugel, der weder die Giftpfeile irgendwelcher Eingeborener etwas anhaben konnten, noch die Gewehrkugeln der üblichen Schurken. Eine Klimaanlage schützte mich vor der Hitze der Tropen und der Kälte der Eisregionen. Mit dem Boot konnte ich wie mit einem Auto auf dem Land fahren, ja sogar fliegen und tauchen. Ich weiß noch, wie ich vom Meer aus in den Ananas einfuhr und dann gemächlich den Strom emportuckerte. Wurde ich müde, legte ich mich schlafen, ich war ja geschützt, nichts und niemand konnte mir etwas anhaben.

Auf diese Weise lernte ich die ganze Welt - oder doch einen erheblichen Teil von ihr - kennen. Es erscheint mir bis heute unnötig, auf meinen Fahrten das Boot zu verlassen und damit die Welt in eigener Person zu bereisen. Zu viele Globetrottel habe ich getroffen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und von den bereisten Ländern nur den touristenüblichen Unfug zu erzählen wußten, den sie sich bereits zuhause angelesen hatten. Warum also sollte ich mich den Gefahren des Dschungels und des Hochgebirges aussetzen, Malaria und Frostbeulen erdulden, wenn es genug Narren gibt, die dies schon vor mir getan haben und mir nur zu gerne davon in Wort und Bild erzählen möchten? "Warum sich einen Hund halten und dann selber bellen?" hatte es einst Hercule Poirot auf den Punkt gebracht.

Irgendwann - um auch das noch zu erwähnen - hat mir einer der Professoren an der Uni gesagt, es hieße gar nicht Ananas, sondern Amazonas. Ananas sei vielmehr der Schwiegervater von Kaiphas gewesen, der damals die Kreuzigung Jesu betrieben hat und sich dadurch unsterbliche Verdienste um das Seelenheil aller  nachfolgenden Generationen erworben hat. Wikipedia nennt zwar den Schwiegervater von Kaiphas beharrlich Hannas, andere nennen ihn Ananias, das ist jedoch nur eine Machenschaft von IHNEN! Ich aber habe SIE! durchschaut.

Mein Multiplex-Boot hat Atomantrieb, wie der funktioniert ist mir nie klar geworden, ich habe das Boot regelmäßig zur Inspektion gebracht, das mußte reichen. Irgendwann, bei einem sehr unerfreulichen Zwischenfall - den ich hier nicht schildern möchte, umso weniger als ich mich nicht mehr dran erinnere - sind mir einige Krümelchen Atom über Bord gegangen. Die Krümelchen haben sich vermehrt und die so entstandenen Atomkrümelkrümelchen desgleichen und so weiter, und so fort. Und so ist aus dem Ananastiefland [1] inzwischen ein riesiges Atommüllzwischenlager geworden. Wegen der Atomhitze brennen die Wälder ab, wegen der Atomstrahlen sterben Mensch und Tier und in wenigen Jahren wird es keinen Ananas-Regenwald mehr geben. Brasilien wird die Ausfuhr von Sauerstoff stoppen und wir werden alle ersticken. Die Posaunen des Jüngsten Gerichtes (angebratene Kochsalamiwürfel mit Weißen Bohnen und Spiegeleiern) werden wir schon nicht mehr hören. Drum, Leute, Bayreuth, Bayreuth [2]!

Ich geh jetzt mal kacken, das Ankündigen der Apokalypse ist doch sehr verdauungsfördernd, deswegen heißt es auch bis auf den heutigen Tag "Scheißweltuntergang".

 


[1]   Ich möchte keine Reklame für die Leuteschinder-Firma amazon machen und nenne den Fluß weiterhin Ananas.

[2]   Auf Hebräisch heißt das "Beirut, Beirut", auf Deutsch sagt man, glaub ich, "bereut, bereut".

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