Dienstag, 2. November 2021

Franz Kafka, Max Brod und ich

Seit vielen Jahrzehnten schon versuche ich mit einigem Aufwand, irgendwas Geschriebenes von mir einem Verlag, einem Theater oder einer Zeitschrift anzudrehen. Vergeblich. Aber dafür gibt's ja inzwischen meine Website und meinen Blog, auch wenn das so sinnlos ist wie nur irgendwas.

Ich mein, ich könnte ja einen Freund oder Verwandten feierlich verpflichten, nach meinem Tode alle meine auf Papier oder Festplatte festgehaltenen Texte zu verbrennen beziehungsweise zu löschen, aber der Trick ist bereits durch Franz Kafka und Max Brod verwendet worden und wird deshalb nicht mehr funktionieren.

Ich wöhne nämlich - und das arg - daß die Anweisung, seinen Nachlaß zu verbrennen, eine abgekartete Sache zwischen Kafka und Brod war. Ein Marketing-Gag des todgeweihten Kafka, ein letzter Schelmenstreich. Zu Lebzeiten war Kafka so gut wie unbekannt, durch Max Brods Herausgabe seiner Werke wurde er schnell zum Weltstar. Er wäre es vermutlich nie geworden, wenn Brod nicht diese endgeile Geschichte mit dem Versprechen und seinem Bruch dieses Versprechens erzählt hätte.

Erstaunlich ist für mich der Umstand, daß die Geschichte von Kafka und Brod nie verfilmt worden ist. Hollywood hätte sich doch die Finger nach so einem Stoff abschlecken müssen.

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