Es gab mal 1 Zeit, da hab ich in der Schule Englisch
gelernt. Viel lernt man dort nicht, das hab ich aber erst viel später gelernt.
Gut, die üblichen Schweinereien wie fuck
und cunt und trallala lernten wir
schon, wenn auch nicht in der Schule [1].
Ich war schon über fünfzig, wir lebten damals in Italien [2]
und machten eines Tages einen kleinen Ausflug die nahegelegene Cilento-Küste entlang. Wir
gingen dann in ein arabisches Lokal, in welchem ich mich weigerte, Hummus zu
essen. Dabei bin ich 1 großer Freund von Hülsenfrüchten, Grüne Bohnen, Weiße
Bohnen, Saubohnen oder Linsen. Aber Kichererbsen... Mir balst nicht gangst. Ich
hab diesen Cicero
noch nie gemocht.
Man saß dort übrigens auf Kissen, wenige Zentimeter nur vom
Boden entfernt. Daheim hab ich manchmal Anfälle, wo ich mich wie ein Narr auf
dem Teppich wälze, aber in einem Lokal...
Man sollte den Arabern nicht das Christentum predigen,
sondern den Stuhl. Der Stuhl ist nicht das Wesentliche, aber es wär schon mal 1
Anfang auf dem Weg zur Zieh-Viel-Isation. Bei der Gelegenheit fallen mir die
chinesischen, beziehungsweise japanischen Eßstäbchen ein. Ich hab mich noch
stets geweigert, dieses Zeug zu benutzen. Ich mein, verglichen mit der Gabel
sind diese Stäbchen so was von veralteter Technologie, das glaubst du nicht. Du
rechnest doch heute auch nicht mehr mit römischen Zahlen... Was für eine
Scheiße muß man den Leuten ins Hirn schubsen, damit sie freiwillig mit Stäbchen
essen, obwohl es seit Jahrhunderten sehr viel einfacher geht...
Aber ich weiche ab vom Thema. In diesem arabischen Lokal (vom
Cilento aus ist es Luftlinie näher nach Tunis als nach Mailand) sah ich ein
Schild "chilling room", das
mich ins Grybeln brachte.
"Bittschön", frug ich meine Mischpoke, "was
ist ein chilling room?" Meine
Frau und meine beiden Söhne schauten mich an, als ob ich nicht ganz richtig wär
im Hirn. Das taten sie öfter, aber... diesmal wußten sie es selber nicht. Meine
Söhne hatten zwar Handys, aber die waren so was von old school, damit konnte man nur telefonieren, man stelle sich
vor...
Ich hab's dann intuitiv probiert, das heißt ich wollte die
Bedeutung vom Wortklang ableiten. Tschill, tschill, das klingt dynamisch, ja
sportlich. Ein chilling room mußte
demnach so eine Art Fitneß-Raum sein, mit Hanteln, Sprungseilen und
Armdrück-Maschinen. Oder, noch besser...
Tschillen klingt so was von dynamisch, daß es schon wieder
aggressiv klingt. Tschillen mußte eine asiatische Kampfsportart sein, dachte
ich mir. Hu, ha, he und mit der Handkante einen Ziegelstein zertrümmert. "Ein
böses Wort noch und ich chill dir dein Nasenbein." Hochgefährlich, dieses
Chillen.
Es war dann doch anders.
Wenn man sich am Wortklang orientiert geht man übrigens so manches
mal fehl. "Schmetterling" etwa hört sich an wie ein besonders harter,
hundsgemeiner Boxhieb. Ich erinnere nur an Max Schmetterling, den ehemaligen
Boxweltmeister im Schwergewicht, der seinerzeit St. Louis besiegt hatte. Oder nimm
"immondizia".
"Klopfenden Herzen betrat ich ihre Wohnung, in der Hand einen Strauß
allerschönster Immondizien, den ich ihr errötend überreichte." (aus:
"Die Immondiziendame"
von Alexandre Dumas d. g. A.)
[1] Obwohl, "cunt" kenn ich von Wilhelm
Schecksbier.
HAMLET
Lady, shall I lie in your lap?
OPHELIA
No, my lord.
HAMLET
I mean, my head upon your lap?
OPHELIA
Ay, my lord.
HAMLET
Do you think I meant country
matters?
OPHELIA
I think nothing, my lord.
HAMLET
That’s a fair thought to lie
between maids' legs.
OPHELIA
What is, my lord?
HAMLET
Nothing.
OPHELIA
You are merry, my lord.
HAMLET
Who, I?
OPHELIA
Ay, my lord.
Hamlet, Act 3, Scene 2
In Shakespeare’s time, “nothing” (or “0”) was
slang for the vagina.
[2] Das ist diese stiefelförmige Halbinsel im
Süden von Oi Ropa.
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