Till Eulenspiegel wanderte einst - wie er das oft tat, da
das Goggomobil noch nicht
erfunden war - durch die Lande.
Wann immer ihn der Weg aufwärts führte pfiff Till fröhlich vor
sich hin. Hei, wie war ihm das Wandern eine Lust. Schritt er hingegen abwärts, so
grummelte und seufzte er, daß es nur so eine Art war. Einem Weggenossen fiel
das auf und er fragte den Eulenspiegel, wieso er beim mühseligen Anstieg
fröhlich pföffe, beim heiteren Abstieg dagegen Trübsal bliese [1].
"Nun", antwortete ihm der Schalksnarr, "wenn
ich bergwärts gehe weiß ich, daß am Scheitelpunkt des Weges dieser wieder bequem
abwärts führen wird. Geht's dagegen abwärts dann weiß ich, daß der Weg
irgendwann und unvermeidlicherweise auch wieder beschwerlich aufwärts gehen
wird."
Warum ich diese verrückte Geschichte erzähle? Weil ich -
selber verrückt wie Till Eulenspiegel - seit dem 21. Juni den
Mittsommernachtsblues bluse.
Ein halbes Jahr lang habe ich mich - aus finsterster Nacht
kommend - gefreut, weil die Tage mit jedem Tag ein wenig länger geworden sind, die
Sonne jeden Tag ein Stückchen höher am Himmel gestanden hat.
Und jetzt... von jetzt an geht's bergab. Die Tage werden
kürzer, die Sonne sinkt.
Jammer!
Ich geh jetzt weinen.
[1] Wie sagte mal einer: "Es ist nicht alles
Trübsal, was geblasen wird." Freilich, so wenig wie etwas mit zwei Backen
ein Gesicht sein muß.
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