Freitag, 23. November 2018

Erinnerungen an frühe Kindheit

Es ist ein sattsam bekanntes Phänomen, daß man sich an Dinge aus der Kindheit nur noch schlecht und bruchstückhaft erinnert und zwar umso schlechter und bruchstückhafter, je weiter diese Dinge schon zurückliegen,
Andererseits weiß man inzwischen, daß z. B. unter Hypnoseeinfluß die Erinnerung sehr weit rekonstruierbar ist, daß unter bestimmten Voraussetzungen diese frühe Erinnerung auch so noch teilweise rekonstruierbar ist. Vor allem gibt es inzwischen die fundamentale Erkenntnis der Psychoanalyse, daß einen Erfahrungen aus der Kindheit ungemein prägen und zwar umso nachhaltiger prägen, je weiter die Einflüsse zurückliegen.
Die Erinnerung an die frühe Kindheit ist also ganz offensichtlich nicht einfach irgendwie weg. Wo aber ist sie?
Ich denke, das menschliche Hirn, die Art der Weltwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, ist wie ein Computerprogramm, das sich selber weiterentwickelt, es wird immer differenzierter, bis es schließlich die Fähigkeiten eines Erwachsenen erreicht. Dieses differenzierte Programm ist irgendwann, glaube ich, schlicht nicht mehr in der Lage, die in einem anderen, primitiveren Programm geschriebenen Erinnerungen der frühen Kindheit zu lesen [1]. Zugänglich sind nur Gefühlszustände aus jener Zeit, da die Wahrnehmung und Verarbeitung von Gefühlen sich natürlich viel weniger verändert als irgendwelche kognitiven Strukturen.
Dieses "Computerprogramm" verändert sich anfangs sehr, sehr rasch, je älter das Kind wird, desto geringer wird das Entwicklungstempo.


[1]   Der Liebe Gott ist, will mir scheinen, so eine Art Windows, also nichts Seriöses.

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