Zur Ökonomie der Hundeernährung
Daß man einen Hund auf Dauer nicht vegetarisch ernähren kann, versteht sich. Ich mein, Hunde sind keine Wölfe mehr, sie haben sich im Laufe ihrer jahrtausendelangen Domestikation an menschliche Eßgewohnheiten angepaßt. Mein Hund etwa mag Pasta und Reis (er ist Italiener), Gemüse akzeptiert er klaglos, wenn es nicht überhand nimmt. Aber tierisches Eiweiß sollte schon die Grundlage bilden.
Ebenso klar ist, daß ein Normalverdiener es sich nicht
leisten kann, seinen Hund mit einem Schnitzerl oder Steakerl zu füttern. Es
kommt hinzu... Wenn ich mir ein Schnitzerl in die Pfanne haue, dann bin ich
davon satt, für meinen Hund ist das
lediglich ein Appetitanreger, satt wird er davon nicht.
Was mache ich also? Richtig, ich kaufe ihm im Supermarkt
Hundefutter. Mit Trockenfutter brauche ich ihm nicht zu kommen. Okay, fressen
tut er es schon, aber nur, wenn es sonst wirklich nichts anderes gibt. Ein Napf
ist immer mit diesem Trockenfutter gefüllt, davon ißt er, wenn er sich nicht
ausreichend ernährt fühlt. Normalerweise bekommt er Dosen, die 1200-g-Dose für
85 Cent. Die Dose frißt er zwar, aber... ich will mal so sagen: Seine
Begeisterung hält sich in Grenzen. Lieber mag er diese Aluminiumschälchen mit
je 300 g, am liebsten die von Aldi - "Geschnetzeltes in mediterraner
Sauce" (er ist, wie gesagt, Italiener). Eine Dose kostet 59 Cent, mein
Hund aber ist ein 3er-Hund, das heißt, er braucht 3 Schälchen, um satt zu
werden. Macht 1,77 €. Wohlgemerkt, das sind die Preise
für Discounter-Marken, für Chappi u. dergl. zahlt man wesentlich mehr.
Neulich war ich im "Kaufland" und ich hatte mich
entschlossen, meinem Hemul einen Knochen zu kaufen, auf daß er was Kräftiges
zwischen die zarten Zähnchen bekäme. Ich sehe beim Hundefutter einen
sogenannten Schinkenknochen.
Da war einst Parmaschinken drum rum gewesen, den Knochen hat man
ausgelöst und verhökert ihn nun mit ein paar Fleischresten dran als
Hundefutter. Okay, soll sein. Dann sehe ich, daß der Knochen 1,99 € kostet. Das ist herb, der
Schinkenknochen mag gerade mal 200 g gewogen haben, aber ich hatte mich nun mal
entschlossen und seufzend legte ich das Ding in den Einkaufswagen.
Ich fahre weiter und beim Regal mit abgepacktem Fleisch sehe
ich in Folie eingeschweißtes Schinken-Eisbein. 500 g für 2,55 €.
Während ich noch überlege, ob ich mir das kaufen soll, habe
ich einen Anfall von Durchblick. Zwei Euro fünfzig für 500 g Knochen mit satt
Fleisch dran einerseits und zwei Euro andererseits für einen 200 g schweren Knochen
mit ausgesprochen matten Fleischanhaftungen. Ich frage mich, ob ich verrückt
bin und beschließe, es nicht zu sein.
Ich trage den Parmaschinkenknochen also wieder zurück und
lade mir das Eisbein auf.
Zuhause lege ich das gekaufte Eisbein auf die Waage und stelle fest, es sind in Wirklichkeit ca. 800 g. Wenn ich den Knochen rauspule bleiben immer noch gut 600 g übrig.
Zuhause lege ich das gekaufte Eisbein auf die Waage und stelle fest, es sind in Wirklichkeit ca. 800 g. Wenn ich den Knochen rauspule bleiben immer noch gut 600 g übrig.
Nun war mein Blick geschärft. Bei anderer Gelegenheit sehe
ich beim Metzger im Supermarkt Rippenknochen, noch schön Fleisch dran, für 79
Cent das Kilo. Heiliger Strohsack,
mein Hund nennt mich Baron, wenn ich ihm das statt einer Dose Labberwürfel mitbringe.
Und dann gibt es Hähnchenmägen, Hähnchenleber, tiefgefroren,
500 g für 1,15 €. Das mit
einem Kochbeutel Reis (oder der entsprechenden Menge Pasta) gekocht, ein wenig
passierte Tomaten dazu - das kostet nicht mehr als drei Schälchen Hundefutter,
ist aber ein Festessen für den Hund.
Hundefutter ist viel
zu teuer.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen