Seit einiger Zeit wird auf der Website der Wochenzeitung FREITAG das neueste T-Shirt der FREITAGs-Kollektion angeboten, das
folgendes Motiv vorne drauf hat:
Leute, ich werde dieses T-Shirt nicht kaufen.
Zum einen trage ich grundsätzlich keine Botschaften
spazieren, die ich nicht verstehe. Für mich sind die Inschriften in der
Karikatur schwerer zu entziffern als die Namen böhmischer Dörfer.
Zum anderen ist der Strich des Karikaturisten so was von
uninspiriert und plump. Wäre ich Chefredakteur, so würde ich einen
Karikaturisten, der mir öfter so was abliefert, rauswerfen.
Zum dritten schließlich... Ich kann wie gesagt, die
Inschriften nicht entziffern, vermute aber, es handelt sich bei der Gestalt des
Bilderbuchzuhälters mit seiner Feuermelder-Fresse [1]
um die Allegorie des ägyptischen Volkes, welches einem mickrigen Mubarak Bescheid
stößt. Und dieser Mubarak...
Als ich das Bild zum ersten Mal sah, war - noch ehe mir der
Zusammenhang des Bildes klar war - mein erster spontaner Gedanke: Was für eine
miese antisemitische Hetzkarikatur. Die Auflösung des Bildes ist nicht
besonders gut, ich habe keine bessere im Netz gefunden, aber der kleine Herr
links sieht mit seiner Hakennase und den Riesenohren aus wie der Haßjude in den
Karikaturen der Naziblätter.
Nun unterstelle ich dem ägyptischen Zeichner keinen
Antisemitismus, Araber sind ja selber Semiten und Mubarak ist kein Jude. Die Karikatur mag in Ägypten
unschuldig wirken, da sie vermutlich dort keine Assoziationen weckt. In
Deutschland dagegen sollte man genauer hinschauen und sensibler sein.
Ginge ich mit diesem T-Shirt spazieren, dann könnte es mir
passieren, daß mich einige Glatzen - die den Entstehungszusammenhang der
Karikatur ja nun gar nicht kennen (können) - schulterklopfend auf ein Bier
einladen.
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