Am 12. Januar schrieb jemand in der Community der Wochenzeitung "der Freitag" einen Blogbeitrag mit dem Titel " Selbsternannte Tierschützer nerven", tags darauf legte ein anderer Blogger mit dem Blogbeitrag "Selbsternannte Lebensschützer - Ein Tagungsbericht" nach. Ende September war im Zusammenhang mit dem Tortenattentat auf Jürgen Trittin in nahezu sämtlichen Medien und absolut gleichlautend von der "selbsternannten Vollzeitaktivistin Hanna Poddig" die Rede, so als wäre "selbsternannte Vollzeitaktivistin" eine Amtsbezeichnung wie etwa "Bundespräsident" oder "Sparkassenfilialdirektor".
So ganz allmählich geht mir diese selbsternannte Rhetorik gewaltig auf den Senkel. Das Wort "selbsternannt" bedeutet nämlich genau besehen überhaupt nichts. Gar nichts. Es gibt keinen Titel "Tierschützer" ([1]), es gibt keinen solchen "Lebensschützer" und "Vollzeitaktivist" schon gar nicht. Leute, die einem auf den Geist gehen, als "selbsternannt" zu bezeichnen täuscht eine Argumentation vor, wo es sich in Wirklichkeit um eine pure Beschimpfung handelt. Da ist mir, ehrlich gesagt, "Arschloch" lieber, da wird wenigstens nichts vorgetäuscht, das ist Injurie pur.
[1] Es gibt allenfalls einen Beauftragten der Bundesregierung für den Tierschutz (oder wie immer die richtige Amtsbezeichnung lauten mag.)
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