Gestern abend lief im Fernseh eine weitere Folge von "Soko 5113". Mord auf dem Land. Ein Großbauer wird unter einer alten Eiche erschlagen aufgefunden. Die Dorfbewohner verhalten sich gegenüber der ermittelnden Polizei sehr reserviert, gelegentlich läuft eine ältere, distinguierte Dame durchs Bild und erzählt, sie sei aus Sylt und verbringe hier ihren Urlaub.
Der Ermordete erweist sich als der Herr des Dorfes, die meisten dort sind bei ihm hoch verschuldet, er hat einen Beratervertrag für eine Entsorgungsfirma, die dort illegal Giftmüll abkippt, geplant ist ein Riesenprojekt für ein Feriendorf auf dem Gelände der Gemeinde.
Was soll ich erzählen? Am Schluß jedenfalls stellt sich heraus, daß die alte Dame aus Sylt aus dem Dorf stammt, daß sie vor 40 Jahren von dem ermordeten Großbauern vergewaltigt und anschließend aus dem Ort weggegrault wurde, weil sie die Dörfler ständig an ihre eigene feige Haltung gegenüber dem Großbauern erinnert hat. Das ganze Dorf hat damals von der Vergewaltigung gewußt, aber keiner wollte etwas wissen. Die Dame hat reich geheiratet, ist nun Witwe, sie erweist sich als Besitzerin sowohl der Entsorgungsfirma als auch der Holding, welche den Ferienpark errichten will.
Sie hat den Leuten aus dem Dorf mitgeteilt, sie bekämen das Projekt nur, wenn sie dafür den Großbauern erschlügen, es sei ihr egal, wer das mache.
Das ganze letzte Drittel des Films über, als sich die Lösung allmählich abzeichnete, habe ich drauf gewartet, daß einer der Kriminaler zum anderen sagt, daß ihm die Geschichte bekannt vorkäme. Nichts. Da krallt sich ein Drehbuchautor den Plot von Dürrenmatts "Besuch der Alten Dame", weiß Gott kein unbekanntes Stück, und glaubt, er käme damit durch.
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