Sonntag, 23. Juni 2024

Der "Faust" und dem Faust sein Schwanz

Oder

Was ist schon die Wissenschaft gegen das Ficken?

Erinnert sich noch jemand an die Geschichte des Kollegen Goethe über Faust? Am Ende seines Lebens sitzt der Alte Wissenschaftler Heinrich Faust in seinem Studierzimmer und konfrontiert sich mit der Erkenntnis, daß er - wenngleich er einer der klügsten Menschen seiner Zeit ist - am Ende doch nichts Rechtes wird erkennen können, denn die Zeit ist eine Matz, ein Miststück. Seine Zeit zumindest ist abgelaufen. Säuftsend greift er nach dem Becher mit dem Fächer (oder war's doch eher der Pokal mit dem Portal?), um alldem ein Ende zu setzen. Gerade als er den Giftbecher an die Lippen setzen will erscheint wie in jedem anderen Kasperl-Larifari-Stück der Deibel himself und bietet ihm einen deal an: Faust wird wieder jung, er hat noch ein Zweites Leben im Kofferraum und kann nun mit neuer Kraft und neuer Perspektive weiterforschen. Dafür will Mephisto nichts weiter als Faustens Seele, die ihm nach eigenen Angaben eh noch nie Spaß gemacht hat. Faust schlägt ein.

Rabimms, Rabumms, Faust ist wieder jung - und was macht er? Wandert er nach Genf, um dort am CERN zu erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält? Nein, er begibt sich nach Leipzig, das schon damals die Welthauptstadt hemmungslosen Lebensgenusses war und schüttet sich in Auerbachs Keller die Birne voll. Dann reitet er auf einem Besen den Blocksberg hinan zum Hexensabbat und fickt dort alles, was ihm vor die Eichel kommt. Irritierenderweise braucht der eben gerade wieder jung Gewordene dazu einen Rammeltrank, aber lassen wir das, Dichtkunst und Logik waren noch nie ein Dreamteam. Halten wir aber fest: So wie am Lehrstuhl Faust funktioniert Wissenschaft noch heute: Forschungsgelder beantragen und dann mit dem ergaunerten Geld Symposien, also alkoholgetränkte Orgien mit Hetären veranstalten.

Ich segelte mit steifem Mast

Zu mancher Schönen, machte Rast

Und hab die andern dann verpaßt

Es gibt zu viele

Das ist jetzt ausnahmsweise nicht Goethe, sondern Biermann.

Das Hexen-Viagra scheint wirklich Teufelszeug zu sein.

Ganz am Ende der Szene "Hexenküche" spricht Mephisto zu sich (Faust soll es nicht hören):

MEPHISTOPHELES.

(Leise.) Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,

Bald Helenen in jedem Weibe.

Das heißt in normales Kneipendeutsch übersetzt: Dieser Trank macht dich so was von rattenscharf, da ist dir jede Frau zum Vögeln recht.

ENDE DER SZENE. - Anschließend, un-mit-tel-bar anschließend, beginnt die Szene, in der Faust Gretchen das erste Mal begegnet.

Straße

Faust. Margarete vorübergehend.

FAUST.

Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,

Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?

MARGARETE.

Bin weder Fräulein, weder schön,

Kann ungeleitet nach Hause gehn.

Heißt, das erste, erstbeste weibliche Wesen, das ihm nach dem Konsum des Geiltranks über den Weg läuft, läßt seine Begierde auflodern. Gleich anschließend setzt er in seiner Ungeduld Mephisto unter Druck, dieser möge ihm doch durch seine Zaubereien Gretchen noch in dieser Nacht ins Bett legen.

Das ist die Psychodynamik der Geschichte, die erstaunlicherweise von den meisten Interpreten als Liebesgeschichte gedeutet wird. Es ist aber - und dies ganz unverhohlen - die simpelstmögliche Psychodynamik, die nur denkbar ist. Lechz! Sabber! Gier! Aah, Baby, ich komme!

Es sei daran erinnert, daß der "Faust" als das deutsche Nationaldrama gilt.

Ein ernstes Wort noch an den Lieben Gott: Weil du den Faust gerettet hast, hat's dann wenig später das Gretchen derlaibelt. Schlau war dieses Arrangschemang nich. Aber man kennt das von dir. Ich erinnere an die Panne mit dem Apfel im Paradies, den abtrünnigen Engeln und dem anschließenden Höllensturz. Ferner schmiere ich dir Sodom und Gomorrha auf's Brot, die Sintflut und daß es danach auch nicht besser geworden ist. Ein anderes Wort für GOtt? Pleiten, Pech und Pannen [1].



[1]   Okay, das waren jetzt vier Wörter, das war meine Panne.

Dienstag, 18. Juni 2024

Warum Rentner so häufig sterben

Um's vorwegzunehmen bevor einer höhnisch lacht: Die Überschrift ist etwas unglücklich formuliert, denn natürlich sterben auch Rentner nur ein einziges Mal.

Die Frage müßte streng genommen lauten: "Warum sterben in einem bestimmten Zeitraum mehr Rentner als - sagen wir mal: - Mitglieder der Jungen Union?"

Die Antwort ist ebenso klar: Rentner haben 1 Leben lang hart gearbeitet und ganz, ganz viele von ihnen tun es noch, weil sie sonst nicht über die Runden kommen, während Mitglieder der Jungen Union und andere Leute in diesem Alter faule, verzogene Hundskrüppel sind.

Während die einen träge in der Sozialen Hängematte von MamisPapis Aktiendepot lümmeln und den Lieben Gott einen Guten Mann sein lassen, streunen die anderen durch die Straßen von Westerland und sammeln Pfandflaschen oder machen Kurse für junge Straftäter, die sich noch während der Führerscheinprobezeit mit Alkohol oder anderen Drogen im Straßenverkehr haben erwischen lassen. Und irgendwann brechen die einen erschöpf zusammen und verröcheln in der Gosse, während die anderen sich einen Übergangspullover über die Schulter hängen und "Ausländer raus!" grölen.

 

P. S.: Ich merke gerade, daß ich diesen Blogbeitrag bereits nach dem ersten Absätzlein hätte beenden sollen.

Donnerstag, 13. Juni 2024

Und der Haifisch, der hat Zähne...

Seit Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" von Kurt Weill wissen alle, daß der Haifisch

1. Zähne hat und er diese Zähne

2. im Gesicht trägt.

Was viele nicht wissen ist, daß die Zähne des Haifisches im Falle des Verlustes nachwachsen, mehrere Male gar.

Vor einigen Monaten mußte ich leider erkennen, daß ich kein Haifisch bin. Vor einigen Tagen nun - ich hatte mich schon so lala an das Nicht-Hai-Sein gewöhnt - vernahm ich tief in mir drinnen ein Knicken und Knacken, Britzeln und Bratzeln und als ich den Mund wieder öffnete waren mit einem Male die Zähne wieder da, so wie es mir einst der Zwerg Rumpelstilzchen an der Wiege gesungen hatte.

Die aus Holz gezimmerte Weltraumrakete

Letzten Sonntag habe ich versucht, Leuten, die mit einer aus Holz gefer­tig­ten Rakete in's Weltall starten wollen, ihr Vorhaben - weil unrealistisch und höchst gefährlich auszureden. Und falls sie es doch tun wollten, gab ich ihnen Gute Ratschläge, was sie dabei in jedem Falle be­achten müßten. Hört sich irgendwie sozial­de­mo­kratisch an, ich weiß aber auch nicht genau. Jedenfalls, als ich gerade dabei war, ihnen die Sache zu erklären, bin ich aufgewacht. Ich hatte meine Argumentationslinie noch nicht fertig gestaltet, da gab es noch dran zu feilen. Und ich feilte, wach wie ich inzwischen war. Es hat eine Minute, vielleicht länger gedauert, bis ich endlich gemerkt hatte, daß es meine Gesprächspartner gar nicht gab, nie gegeben hatte, mein weiteres Mühen also sinnlos war. Mir balst nicht gangst, bleibts mir bloß weg mit den Träumen. Das einzige Gute an Träumen ist noch, daß man die meisten Träume verschläft.

Die Neutralität der Schweiz

Als ich noch der Waldbauernbub war hat mir das Fräulein Treml in der Schul in Gern gesagt, die Schweiz sei ein neutraler Staat und sei dies bereits seit vielen hundert Jahren. Das sei der Grund, weshalb bereits seit vielen hundert Jahren die Schweiz in keinen Krieg mehr verwickelt gewesen sei, wodurch die jungen Schweizer sich als Landsknechte und Schweizer Gardisten hätten verdingen müssen, um ihre natürlichen, gesunden Mordinstinkte auszuleben.

Mein kindlicher Blick auf die Welt ließ in mir die Frage aufsteigen, warum das nicht alle Länder so machten. Sie erklären sich für neutral und wenn dann der Böse Feind® [1] kommt, zeigen sie ihr Neutralitätszertifikat vor und der Böse Feldherr muß mit seinem Feldheer fluchend wieder abziehen und ein anderes Land überfallen. Aber, klar, da nunmehr alle Länder dem Erfolgsmodell der Schweizer folgen, gibt's bald keine Bösen Feinde mehr.

Kann mich vielleicht jemand für den Friedensnobelpreis vorschlagen?



[1]   Der Feind ist immer böse, das habe ich später dann auch gelernt.

Sonntag, 9. Juni 2024

Jeder mag Donald, den unverschämten Kerl

Heute feiert Donald Duck, der unverschämte Kerl aus Entenhausen, den jeder mag, seinen 90. Geburtstag. Natürlich mag jeder Donald Duck, denn jeder ist froh, daß es Donald Duck nur im Zeichentrickfilm oder im Comic-Heft gibt. In der eigenen Nachbarschaft möchte dagegen niemand Donald oder gar Dagobert haben. Oder glaubt jemand ernsthaft, daß auch nur ein einziger Mensch seinen Namensvetter Donald Trump lieben und herzlich über ihn lachen würde, wenn es Donald Trump in Wirklichkeit gäbe?

Mittwoch, 5. Juni 2024

Der Haß auf erneuerbare Energien

 

Wer immer sich für die ÖDP den Spruch "Die Sonne schickt keine Rechnung" ausgedacht hat, hat womöglich gar nicht gemerkt, daß dieser Satz ganz präzise die schäumende Wut unserer Marktwirtschaftler auf erneuerbare Energien sowohl beschreibt als auch erklärt. Sonnen- oder Windenergie, Wasserkraft und Wärmepumpen haben nämlich einen elementaren Fehler, der sich nicht korrigieren läßt, aus Prinzip nicht und nicht in unserem Wirtschaftssystem:

Der Treibstoff kostet nichts!

Windkraftanlagen müssen gebaut werden, klar. Solaranlagen müssen gewartet und immer wieder ersetzt werden, weil auch sie kaputtgehen, das schon. Aber die Treibstoffe für diese Energiegewinnung, die Sonne, der Wind und die Temperaturunterschiede sind einfach vorhanden, sie kosten nix. Was aber nichts kostet, das kann ich nicht verkaufen und was ich nicht verkaufen kann, damit kann ich auch kein Geld verdienen. Jetzt verstehst du auch die FDP und ihre Idee mit den E-Fuels. Und der rätselhafte, inzwischen zu purem Wahnsinn angeheizte Haß auf Wärmepumpen wird ebenfalls verständlich.

Montag, 3. Juni 2024

Wien - Ein Nachruf

"Ich wollte heute", schrieb gestern ein Besorgter Würger, "die Online-Infos der Stadt Wien abrufen, aber es gibt keine: die Stadt Wien ist online 'derzeit nicht erreichbar'. Und das schon seit Stunden."

Sehen wir der Wahrheit in's Antlitz: Die Website www.wien.at ist nicht erreichbar, weil die Stadt Wien verschwunden ist. Mir vorliegenden Berichten eines Reitenden Boten zufolge hat sich am Sonntag Nachmittag die Erde aufgetan und Wien ist mitsamt den Wienern und der Donau in jenem riesigen Loch verschwunden, das die Alten Schriften seit Jahrtausenden prophezeien [1]. Die Donau oberhalb des ehemaligen Wien ist bereits bis Linz trockengelaufen. Hier ein aktuelles Photo der Donau aus der Wachau:

Von Budapest aus ist eine Hilfsflotte ins Katastrophengebiet unterwegs, aber ab Esztergom muß man die Hilfsgüter mangels Donau auf Kamele umladen.

In Innsbruck bereitet man sich zur Stunde darauf vor, die neue Hauptstadt Österreichs zu werden.

P. S.: Ein halt- und zügelloser Bußprediger schrieb mir noch gestern abend: "Wien ist untergegangen, wie schon zuvor Konstantinopel untergegangen ist und als islamisiertes Istanbul wiederauferstanden ist." Was natürlich 1 Schmarrn ist: Konstantinopel ist nie untergegangen, es sind nur andere Leute in die Häuser gezogen.

 


[1]   Die Geschichte vom drohenden Weltuntergang ist seit tausenden von Jahren ein running gag in Kabarettkellern und Kirchen.

Sonntag, 2. Juni 2024

Fake-Trump

 

Dieses Photo macht zur Zeit seinen Weg durch die Weltpresse. "Former President Donald Trump is seen outside Manhattan Criminal Court after his conviction on May 30, 2024" betitelt es die Website von CNN. Das Bild stammt von einem gewissen Steven Hirsch.

Ich kann mir nicht helfen, das sogenannte Photo sieht so was von dermaßen nach KI aus, das glaubst du nicht. Der sogenannte Trump sieht aus wie seine eigene Puppe in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, der geht nicht, der steht einfach nur da, Trauer und Zerknirschung im wächsernen Antlitz. Und im übrigen würde sich der echte Trump nie ‑ mals in dieser Armsünderpose in der Öffentlichkeit zeigen.

Eiweis

Er könnte natürlich auch Naseweis heißen.