Im Juni 1965 wurde im Zürcher Fernseh-Studio eine Diskussion
zwischen dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, dem Literaturprofessor
Hans Mayer und dem Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt über die Funktion der
Literaturkritik und über die Rolle der Kritiker aufgezeichnet.
Die drei Herren sitzen gemütlich da, vor ihnen Kaffeetassen,
Wein- und Likörgläser, auf dem Tisch einige Flaschen, die ersichtlich kein
Mineralwasser enthalten und bereits zu Beginn der Diskussion nicht mehr ganz voll
sind. Hans Mayer spricht mit nacktem Mund, während Reich-Ranicki und Dürrenmatt
eifrig Zigarren rauchen.
Und dann bricht ein Brand im Aschenbecher aus. Der
Schriftsteller und Brandstifter Dürrenmatt bleibt gelassen, während sich die
Kritiker zum Löschen verpflichtet fühlen.
Wer sich - kehren wir zurück zu Aristoteles - nicht nur für
Sitcoms interessiert, sondern sich die ganze Diskussion anschauen möchte, der
kann das hier tun:
In seinem Buch "Theaterprobleme" schreibt
Dürrenmatt: "Die Literatur muß so
leicht werden, daß sie auf der Waage der heutigen Literaturkritik nicht mehr
wiegt. Nur so wird sie wieder gewichtig."
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