Donnerstag, 1. November 2018

Es gibt keine Rassen

Eines muß klar sein, Mädels: ES GIBT KEINE RASSEN! Weder bei Hunden oder Katzen oder Rindern, schon gar nicht bei Menschen.

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, dem wird irgendwann auffallen, daß es Hunde verschiedenster Rassen gibt.
Wer ganz genau hinschaut und auch nur für ein Fünferl zum Denken imstande ist [1], dem ist allerdings klar, daß es natürlich keine Rassen gibt. Rasse ist ein menschliches Denkkonstrukt, der Mensch denkt sich die Rassen in die Welt hinein. Jeder Mensch (weiblich) kann sich prinzipiell mit jedem anderen Menschen (männlich) paaren, so daß Nachkommen entstehen, die dann halt irgendwie ausschauen und es gibt ein wunderbares Durcheinander. Daß die Leute am Limpopo (fast) alle schwarz sind, an der Donau dagegen eher weiß, liegt schlicht am unterentwickelten (Reise-)Verkehr zwischen Donau und Limpopo. Daß die schwarzen Menschen schwerpunktmäßig am Limpopo leben und nicht an der Donau, liegt daran, daß unter vor- oder frühzivilisatorischen Lebensbedingungen in den Ländern um den Äquator die stark pigmentierte schwarze Haut ein enormer Überlebensvorteil war. Natürlich gibt es biologisch keine Rassen, das gilt für Menschen und das gilt selbstverständlich auch für Hunde oder Katzen oder Rinder.
Jeder Hund (weiblich) kann sich mit jedem anderen Hund (männlich) paaren, so daß Nachkommen entstehen (Gut, okay, die Paarung zwischen einem Chihuahua und einem Dobermann wäre in der Praxis etwas schwierig, aber sonst...). Reinrassige Deutsche Schäferhunde gibt es nur deshalb, weil die Züchter sorgfältig drauf achten, daß sich ihre Weibchen nur mit entsprechenden Rüden paaren. Ließe man die Hunde einfach nach Gusto entscheiden, wäre diese heute wohldefinierte Hunderasse sehr bald verschwunden.
Die Mamma Ima, eine meiner vielen Hunde, hatte einst 15 Welpen. Gut, zwei davon kamen bereits tot zur Welt, bleiben 13. Bis auf einen Welpen hatten alle den Körperbau von Mamma Ima. Die Fellzeichnung dagegen war unterschiedlich, teilweise extrem unterschiedlich. Mamma Ima war sehr fleißig, sie hat sich seinerzeit mit wahnsinnig vielen Rüden gepaart.
Die beiden Schönen hier sind Sammy und Lola. Es sind Schwestern und zwar aus dem gleichen Wurf. Es gibt biologisch keine Rassen!
Soziologisch dagegen gibt es durchaus Rassen. Auch sie sind ein menschliches Denkkonstrukt, ein Denkkonstrukt aber, das ungeheure Auswirkungen auf das Leben von Menschen hat. In unserer real existierenden Welt ist es absolut nicht gleichgültig, mit welcher Haut­far­be ich auf diese Welt gekommen bin.
Jemand wie Obama wäre noch in den sechziger Jahren aus dem Scheißhaus geprügelt worden, wenn er sich in ein Abteil für Weiße verirrt hätte.

Festzuhalten bleibt, daß die ganze Rassenhuberei eine menschliche Erfindung ist. Da hat Hägar der Schreckliche
 einen Hund, der aussieht wie ein Wolf.
"Ey, Hägar, ich will auch so einen Hund", sagt Sven Glückspilz und so geht Hägar daran, seinen Hund mit einem anderen Hund zu paaren, der ganz ähnlich aussieht wie der erste Hund. Von den Welpen schauen nur die wenigsten so aus, wie die Elterntiere, die nicht ähnlichen werden mit dem Kopf an einen Stein geschlagen und weggeworfen. Züchterischer Bio-Müll.
Nur die ähnlichen werden behalten und weitergezüchtet und irgendwann ist Hägar so weit, daß bei einer Paarung von Wolfshund mit Wolfshund fast nur noch kleine Wolfshunde rauskommen. Die definiert er nun als Rasse.
Was ich sagen will: Rassen findet der Mensch nicht vor, er muß sie vielmehr erzeugen.
"Aktuell wird „Rasse“ taxonomisch nur noch für Haustiere und Kulturpflanzen verwendet (vgl. Rasse (Züchtung)), ist wissenschaftlich obsolet und kommt mehr und mehr außer Gebrauch."
Und weiter, ebenfalls Wikipedia:
"In der Biologie wird die Art Homo sapiens heute weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt. Molekularbiologische und populationsgenetische Forschungen seit den 1970er Jahren haben gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und den fließenden Übergängen zwischen geographischen Populationen nicht gerecht wird. Zudem wurde herausgefunden, dass die augenfälligen phänotypischen Unterscheidungsmerkmale der Rassentheorien nur von sehr wenigen Genen verursacht werden, der größte Teil genetischer Unterschiede beim Menschen stattdessen innerhalb einer sogenannten „Rasse“ zu finden ist. Überdies ist etwa die Hautfarbe evolutionär ein sehr labiles Merkmal, das heißt, sie hat sich bei Wanderungsbewegungen menschlicher Populationen über verschiedene Breitengrade hinweg in relativ kurzer Zeit verändert. Dies liegt daran, dass die Hautfarbe unter starkem Selektionsdruck steht. So gehen Anthropologen heute davon aus, dass die ersten Europäer (Cro-Magnon-Mensch) dunkelhäutig waren.
Die Einteilung des Menschen in biologische Rassen entspricht damit nicht mehr dem Stand der Wissenschaft. Dennoch wird der Begriff bisweilen in der biomedizinischen Forschung und im üblichen Sprachgebrauch in manchen Ländern (etwa in Lateinamerika) nach wie vor verwendet."



[1]   Das ist gottlob nur eine kleine radikale Minderheit.

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