Es ist gerade mal 14 Tage her, daß eine Userin schrieb, daß der allererste Satz, mit dem sie im Lateinunterricht
konfrontiert worden sei, gelautet habe: Marcus
und Claudia sehen eine Schlange im Garten.
Der Google-Übersetzer,
den es damals noch nicht gegeben habe, schlage vor: "Marcus et Claudia video serpens in horto".
Eine andere Userin
vermutete, würde man den so erzeugten lateinischen Satz wiederum von Google
rückübersetzen lassen, käme man auf die Botschaft (auf Deutsch message), dass sich Marcus in den Serpentinen
von Honduras ein Video von Claudia anschaut.
Klingt plausibel.
Kommt mir bekannt vor.
Genau so habe ich nämlich
früher bei Übersetzungen aus dem Lateinischen gearbeitet. Die einzelnen Wörter
konnte ich in aller Regel identifizieren, Schwierigkeiten machten mir jedoch manche
Konjugationen und Deklinationen. Vollends ein Buch mit Sieben Siegeln blieb mir
bis zuletzt (Abiturnote 2!) die übrige lateinische Grammatik. Ich habe also die
erkannten Wörter genommen und habe sie solange hin- und hergeschoben, bis sich
mir ein Sinn erschließen wollte. So schlecht, wie sich das jetzt anhört, war
das gar nicht, siehe meine Abiturnote [1].
Jahre später hat mich
dieses hirnrissige Prinzip eingeholt und höhnisch angegrinst. Gegen Ende meines
Studiums war ich eine zeitlang Heimbetreuer in einem Internat. Dort gab es
einen Schüler, der hatte von seiner Tante, die Lehrerin war, das Buch mit den
Lösungen der Mathematikaufgaben. Der Junge, der die Tiefen Teller definitiv nicht erfunden hat, hat die Zahlen in
der Aufgabe, die er nicht im mindesten verstanden
hatte, so lange mit seinem Taschenrechner kombiniert, bis er auf das richtige
Ergebnis kam.
Ich habe das
seinerzeit sarkastisch "Experimentelle
Mathematik" genannt, inzwischen gibt
es das Fach tatsächlich.
Wie
so oft hat auch hier das Leben die Satire überholt.
[1] Der Franze hat gsagt, es ist immer gut, wenn
man Latein kann. Dann, sagt er, kann man sich alles übersetzen, auch wenn man
es nicht versteht.
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