Der Franze hat gsagt, dem Alise seine Uhr ist zwar größer und goldener als seine, aber seine, sagt er, geht schneller.
Dienstag, 30. Dezember 2008
Uhrenvergleich
Zitate
aus der Halskrausordnung von Karl III.
Sauber
Sonntag, 28. Dezember 2008
Würde

Vor langer, langer Zeit gab es mal eine Zeit, da ich regelmäßig "DIE ZEIT" las. Die Reisebeilage habe ich selbst damals nur rasch überblättert, bei obigem Bild aber bin ich schon beim Blättern hängengeblieben.
Dem zuständigen Redakteur schien das Bild nicht mehr bedeutet zu haben, als eine kleine Kuriosität am Rande, das legt die eher harmlos spöttelnde Unterzeile nahe:
"Je pittoresker, desto besser: Touristen in Tibet".
Der Mann ist vielleicht ein tibetischer Mönch, wahrscheinlich aber ganz einfach ein alter Tibeter in der landesüblichen Tracht. Er muß sich die kleine Steigung des Weges recht mühsam hoch kämpfen, tut dies aber auf eine ruhige Weise, die ihn zwar langsam aber eben doch vorankommen läßt. In der linken Hand hält er eine Gebetsmühle, gewohnheitsmäßig, wie zu vermuten ist. Jedenfalls macht er das, was immer er macht, mit großer Ruhe und bewundernswerter Würde.
Und dann die beiden fotografierenden, filmenden Touristen, die den alten Mann gestellt haben wie ein zu jagendes Wild. Die sich vor ihn hinstellen und ihm die Kameras vor's Gesicht halten, als wäre er nichts anderes als eine Hausfassade oder ein interessantes Detail an einem Brunnen. Sie gehen auf eine schamlose Art und Weise an den Alten heran, die sie sich zuhause - wetten! - nie und nimmer trauen würden.
Ich bin sonst ein wenig allergisch gegen das Wort "Würde", es ist gar zu abgelutscht und oft mißbraucht. Hier erscheint es mir angebracht. Geschändete Würde.
Donnerstag, 25. Dezember 2008
Silberhochzeit
Der Franze hat gsagt, wenn er Silberne Hochzeit feiert, dann geht er zum Unterwirt und sauft sich einen Rausch an. Falls er, sagt er, bis dahin eine Frau findet.
Samstag, 20. Dezember 2008
Froh zu sein bedarf es wenig...

Mittwoch, 17. Dezember 2008
Lachen
Dienstag, 9. Dezember 2008
Parvenüs
Paulaner
In den frühen achtziger Jahren sah ich bei einem Besuch in München einmal ein Plakat einer Münchner Brauerei. Ich glaube, es war die Paulaner Brauerei und es war eine Reklame für Paulaner Pils. Ein Säugling lag in seiner Wiege, proper, glücklich und zufrieden. Um die Wiege herum standen die Eltern und Großeltern, blickten verzückt und glücklich in die Wiege mit dem kleinen Wonneproppen. Alles schön, alles gediegen, alles wohlhabend. Eine Idylle. Auf dem Plakat standen die Worte:
"Irgendwann wird auch er sein erstes Paulaner Pils trinken."
Eine knallharte Drohung. Das Plakat will uns sagen: „Du, kleiner Säugling, magst jetzt noch ahnungslos und zufrieden in deiner Wiege liegen und von Muttermilch träumen. Täusche dich nicht - wir kriegen auch dich, so wie wir bisher noch fast jeden gekriegt haben!“
Du kommst dem Bier nicht aus!
Sportler
Du hingegen, leidenschaftlicher Nicht-Sportler und Faulpelz in allen Dingen körperlicher Ertüchtigung, bist fit, ausgeruht und leistungsfähig.
Könnte es sein, daß Sportler nicht, wie sie dies selber gerne glauben, dank ihres Trainings fit und leistungsfähig sind, sondern, daß sie ganz unglaublich fit und leistungsfähig wären, wenn sie nicht ständig so viel und heftig Sport trieben.
Schärfer formuliert: Es sind womöglich nicht jene Leute leistungsfähig, die Sport treiben, sondern Sport treiben diejenigen Leute, die von Haus aus leistungsfähig sind. Und sie wären noch viel, viel leistungsfähiger, wenn sie nicht ständig so viel Sport trieben.
Nur mal so als Denkanstoß.
Montag, 8. Dezember 2008
Jeder ist seines Glückes Schmied
Andererseits gibt es das Sprichwort: "Jeder ist seines Glückes Schmied."
Wenn das so ist, wie kann dann einer unverschuldet in Not geraten? Und: Und wer sammelt eigentlich für jene, die nie in Not geraten sind, die immer schon in Not waren?
Samstag, 6. Dezember 2008
Der Gauthammer Sieghard
Freitag, 5. Dezember 2008
Muttertag
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Warum sprechen die Franzosen französisch?
"Blöde Frage", wirst du wahrscheinlich sagen. Was, bitte, sollen Franzosen denn sonst sprechen, wenn nicht französisch? Klar. Aber warum sprechen die Franzosen eine romanische Sprache?
Dort, wo heute Frankreich liegt, lebten zu Asterix' Zeiten die Gallier, Kelten also, deren Sprache irgendwie wie das heutige Gälisch geklungen haben muß. Dann kamen die Römer und brachten ihr Latein als Amtssprache mit. Die Römer aber kamen als Besatzungsmacht, sie waren von Anfang an und blieben eine dünne Oberschicht über einer weiterhin keltischen Bevölkerung. Nach dem Zusammenbruch der römischen Infrastrukturen in Gallien kamen irgendwann 500, 600 n. Chr. die Franken nach Gallien und machten es zu ihrem Land.
Die Franken waren ein germanisches Volk, sie sprachen eine germanische Sprache, anfangs jedenfalls. Und: Anders als die Römer kamen sie mit Mann und Maus, mit Kind und Kegel. Ein ganzes Volk besiedelte das Land. Um 1000 n. Chr. kamen schließlich die Normannen, ebenfalls ein germanisches Volk - und trotzdem sprechen heute die Franzosen eine romanische Sprache. Warum?
Auf die eine, naheliegende Antwort, bin ich auch schon gekommen: Weil das Lateinische, als es nach Gallien kam, die Sprache eines kulturell bereits hochentwickelten Volkes war, dem Keltischen also überlegen war. Aber: Auch in Bayern (südlich der Donau) siedelten zu Caesars Zeiten die Kelten. Auch Bayern wurde von Rom erobert, blieb jahrhundertelang römisch. In Bayern siedelten sich nach den Römern die Bajuwaren an, ebenfalls ein germanisches (??) Volk. Wieso also spricht man in Frankreich romanisch und in Bayern germanisch? (Den Einwand, es sei das Bayerische nur unter Vorbehalten als germanischer Dialekt anzusehen, möchte ich nicht gehört haben.)
Lieblingsepoche
Charme
Abfall und Wandel
Wenn einer eine Sache hatte, mit der er nichts rechtes mehr anzufangen wußte und deshalb einen anderen fragte, was er damit machen solle, so hörte man im Niederbayern meiner Kindheit häufig diesen Spruch: "Schee butzn und wegschmeißn!" (Schön putzen und dann wegwerfen.)
Dieses "Schee butzn und wegschmeißn!" war damals der Inbegriff von Unfug, Nonsens, Wahnsinn. Es ist ja auch, recht besehen, ein absolutes Unding, ein Ding, das man von vorneherein wegzuwerfen beabsichtigt, noch sorgfältig zu säubern, um es dann gesäubert, statt dreckig zum Abfall zu geben.
Dieser Wahnsinn meiner Kindheit ist im Laufe der Jahre zum Alltag eines entschiedenen Mülltrenners geworden.
Mittwoch, 3. Dezember 2008
Immer schön sachlich bleiben
Sonntag, 30. November 2008
Das Orakel von Delphi, die Pythia und das Zicklein
Montag, 24. November 2008
Oh, Rakel!
Sonntag, 23. November 2008
Jugend
I wish that I knew what I know now when I was stronger.
Donnerstag, 13. November 2008
Günter Bouteflika
Mittwoch, 12. November 2008
Bundeswehrsoldaten
Kim Jong Priol und Wladimir Bond


Daß der neue James Bond (ich kann mir den
Namen des Schauspielers nicht merken, es ist auch wurscht) der ideale Darsteller von Wladimir Putin wäre, versteht sich sowieso.
Montag, 10. November 2008
Rohkost
Dienstag, 4. November 2008
Ein Mann sieht grün
Ein weiterer Artikel zum Thema "Beschauliche Gewalt gegen Sachen" findet sich hier.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Lob der Korruption
WELTLAUFHat man viel, so wird man baldNoch viel mehr dazu bekommen. Wer nur wenig hat, dem wird Auch das Wenige genommen. Wenn du aber gar nichts hast, Ach, so lasse dich begraben - Denn ein Recht zum Leben, Lump, Haben nur die etwas haben. Heinrich Heine |
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Gotteln
Voraussetzung für dieses Glücksgefühl ist natürlich, daß es sich um eigene Räume handelt, möglichst um täglich bewohnte oder wenigstens benutzte Räume. Irgendwelche fremdversifften Wohnungen beim Auszug aufzuräumen, macht keinen Spaß. Das ist berufliche Fronarbeit.
Nein, ganz entschieden: Es müssen die eigenen Räume sein.
Und da beginnt für viele Leute das Problem. Nur die allerwenigsten Menschen, die ich kenne, besitzen diese eiserne Selbstdisziplin, ihr eigenes Zimmer, ihre eigene Wohnung über viele, viele Monate hinweg dermaßen verwahrlosen zu lassen, daß sich schließlich dieses - vom Kontrast Vorher-Nachher abhängige - Glücksgefühl einstellt.
Dieses "Ordnung machen im Chaos" nenne ich gerne gotteln, denn wenn du das gemacht hast, dann hast du einen Hauch jenes Gefühls, das Gott gehabt haben muß, als er aus dem Tohuwabohu vor der Schöpfung endlich die Welt samt Menschen und Tieren und Pflanzen erschaffen hatte.
Aber, wie gesagt, Disziplin braucht man dafür schon.
Dienstag, 28. Oktober 2008
Diskussion
A: Du weißt offensichtlich nicht, wovon Du sprichst.
Montag, 27. Oktober 2008
Schnuffi

Schnuffis Abenteuer und mehr von Robert Gernhardt findest du in dem fast 700 Seiten dicken (und doch nur 10,00 EUR teuren) Buch "Vom Schönen, Guten, Baren"
http://www.buch.de/buch/14257/784_vom_schoenen_guten_baren.html
Samarkand
Donnerstag, 23. Oktober 2008
Instant-Theorien
Der Mensch muß sich die Welt erklären, anders erträgt er sie nicht, anders kann er nicht in ihr leben. Jede Theorie - buchstäblich und wortwörtlich: jede - ist besser als keine Theorie. Religionsstifter und Philosophen haben das erkannt und die Marktlücke mit Sinn gefüllt.
Ende der siebziger Jahre bin ich auf der Autobahn bei Regensburg nach Norden gefahren. Das Autoradio war eingeschaltet und ich hörte gerade Nachrichten auf einem UKW-Sender des Bayerischen Rundfunks. Dann kam der Pfaffensteiner Tunnel und so ganz allmählich wurde der Empfang immer schlechter, bis schließlich im Inneren der Tunnelröhre überhaupt nichts mehr zu hören war.
Als die Ausfahrt näher kam, setzte das Programm wieder ein. Musik erst und dann sprach einer über die Musik - auf Polnisch! Kein Sprechgesang, sondern eine ganz normale Ansage, wie vor jeder Sendung, nur eben diesmal auf Polnisch.
Innerhalb von Sekunden hatte ich mir eine Theorie zurechtgelegt; daß nämlich bei bestimmten Wetterlagen Überreichweiten bei UKW-Sendern auftreten könnten (das ist tatsächlich so), daß ferner topographische Besonderheiten an der Nordseite des Berges diese Überreichweiten verstärken würden, so jetzt eben ein polnischer Sender in hervorragender Qualität zu empfangen sei.
Damit war ich vorerst zufrieden und fing an, mich wieder zu entspannen, als der wohlbekannte Moderator Ado Schlier vom Bayerischen Rundfunk seine Stimme erhob und kundtat, es folge nun, in einer Übernahme vom polnischen Rundfunk, die Übertragung eines Musikfestivals aus Zoppot.
Ach so, so einfach.
Schade um meine schöne Theorie.
Dienstag, 21. Oktober 2008
War Eichmann ein Idiot?
Wie man hört war der sog. "Holocaust" nichts anderes eine großangelegte Fälschung, eine Propagandaaktion der Alliierten, das deutsche Volk zu diskreditieren. Im Internet, im Usenet wird viel darüber diskutiert, mit viel Liebe zum Detail. Jede Tür in Auschwitz wird untersucht, die Schwebeeigenschaften von Giftgasen ventiliert, die "angeblichen KZs" auf den Meter genau vermessen.
Wenn aber, wie man hört, der Holocaust nichts anderes war als eine großangelegte Fälschung, eine Propagandaaktion der Alliierten, das deutsche Volk zu diskreditieren, dann werden im Rückblick die seinerzeitigen KZ-Prozesse, der große Auschwitz-Prozeß in Frankfurt etwa oder der Eichmann-Prozeß in Jerusalem zu äußerst merkwürdigen Veranstaltungen.
Wieso, so ist zu fragen, haben die Angeklagten damals, als all das Morden so furchtbar lange nicht zurücklag, nichts davon bestritten. Bestritten haben sie natürlich eine ganze Menge, was die eigene Tatbeteiligung betrifft: Das hätten nicht sie gemacht, sondern andere oder es sei ein Befehl gewesen und sie hätten diesem Befehl aus Angst gehorcht. Keiner der damaligen Angeklagten aber hat den Holocaust als solchen abgestritten.
Spiegelschrift
Daß die Spiegelschrift eine Geheimschrift war, ist aus gutem Grund höchst zweifelhaft. Leonardo nämlich war - auch das ist weithin bekannt - Linkshänder.
Dazu ein einfaches Experiment, das allerdings nur für Rechtshänder funktioniert oder für solche Linkshänder, die auf Rechts-Schreiben gedrillt worden sind: Stell dich mit einem Schreibwerkzeug vor eine große Tafel oder einen Flip-Chart und schreibe dann, in der Mitte beginnend, mit beiden Händen gleichzeitig einfach drauf los. Ganz wichtig: Konzentrier dich dabei ausschließlich auf deine rechte Hand und denke nicht daran, was die andere Hand gerade macht. Wenn du anfängst, dir Gedanken machen, wie irgendein Wort in Spiegelschrift aussieht, ist es schon aus. Das kriegst du nie und nimmer hin.
Noch mal anfangen! Nur auf die rechte Hand konzentrieren und die linke einfach mitschwingen lassen. Das Wort, das sie rechts sauber und lesbar geschrieben hat, steht nun auch links da, wenn auch sehr, sehr krakelig, denn du bist Rechtshänder und mit der Linken nicht geübt. Du kannst das Wort nicht lesen, denn abgesehen von der Krakeligkeit stört auch der Umstand, daß es in Spiegelschrift dasteht.
Nach diesem Erfolgserlebnis brauchst du allenfalls eine halbe Stunde üben und du kannst auch nur mit der linken Hand in Spiegelschrift schreiben. Lesbar wird auch das nicht sein, auch für dich nicht, der du das eben hingeschrieben hast. Vor dem Spiegel aber oder wenn du das Papier umgedreht gegen das Licht hältst, wird es jedoch durchaus entschlüsselbar.
Wie meine Frau ist auch mein jüngster Sohn Linkshänder. Bei seinen ersten Schreibversuchen war anfangs alles in Spiegelschrift, auch Sachen, die er von einer "richtig" geschriebenen Vorlage abschrieb. Mit seinem noch nicht auf die Rechtshänderwelt dressierten Hirn hat er das nicht einmal gemerkt. Später hat er längere Zeit noch einzelne Buchstaben verkehrt herum geschrieben.
Die Sache ist klar: das Schreiben von Rechts nach Links in Spiegelschrift ist die eigentlich natürliche Schreibbewegung mit der linken Hand. Wäre die Welt eine Welt von Linkshändern, würden alle so schreiben.
Freitag, 17. Oktober 2008
Staatenlenker
Ich bin von Beruf Verkehrspsychologe, war 15 Jahre lang Gutachter bei der MPU. In diesem Job macht man die Erfahrung, daß Menschen, die mit einem groben Verkehrsverstoß auffallen, nahezu immer schon viele, viele Male denselben Verstoß begangen haben, ehe sie das erste Mal damit aufgefallen sind.
Und: 1,8 Promille sind ein Wert, bei dem der normale Alkoholkonsument, der zum Essen sein Bier trinkt, bereits in Lebensgefahr kommt. Er ist damit längst bewußtlos und sollte dringend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wer mit 1,8 Promille noch Auto fahren kann, 140 km/h und das nachts auf schwieriger Strecke, ist so stark alkoholgewöhnt, daß man ihn getrost als Trinker einstufen kann.
Von solchen Leuten wirst du dann regiert, solche Leute treffen weitreichende Entscheidungen. Und im Fall Haider: Solche Leute fordern bei jeder sich bietenden Gelegenheit strengere Gesetze, härtere Strafen.
Donnerstag, 9. Oktober 2008
Mephisto und Radetzkymarsch
So ist es im Film und so ist es natürlich auch im richtigen Leben.
Wichtig sind die Leute, welche die politische und vor allem die ökonomische Macht in Händen halten. Künstler - auch gefeierte Künstler - sind letztlich nichts anderes als die Hofnarren und Kasper der wirklich Mächtigen.
Soweit wirst du mir wahrscheinlich zustimmen, ob du nun eher Politiker bist oder Künstler.
Und was fällt dir zum Namen "Radetzky" ein? Jede Wette, daß alle, ausnahmslos alle, von denen, denen überhaupt etwas dazu eingefallen ist, jetzt "Radetzky-Marsch" gesagt haben? Richtig, der so ungemein bekannte und wirklich zurecht so beliebte "Radetzky-Marsch". Und die meisten von Ihnen wissen wahrscheinlich auch, von wem der "Radetzky-Marsch" ist: Von Johann Strauß (Vater), dem Komponisten aus Wien.
Und warum heißt der Marsch "Radetzky-Marsch"? Da wird es schon stiller, aber ein immer noch beträchtlicher Prozentsatz wird jetzt sagen, daß der Marsch nach einem gewissen Radetzky benannt ist, dem er gewidmet ist. Und wer war dieser "gewisse Radetzky"? Ein österreichischer Politiker, werden einige sagen und die Informierteren bringen es noch auf "Feldmarschall Radetzky". Und dann beißt es aus. Dann müßtest du schon Historiker sein, oder gerade erst deine Matura in Österreich gemacht haben, um wenigstens ein bißchen was Substantielleres über diesen Feldmarschall Radetzky erzählen zu können.
Verfassung

Korruption
Mittwoch, 8. Oktober 2008
Gleichschritt


Und ob man das Bild noch kommentieren muß?
Dienstag, 7. Oktober 2008
Das Genie des Einbrechers
Was gerne vergessen wird, daß es auch unter Einbrechern Leute gibt, die ihr Geschäft als Kunst und diese mit wahrhaft genialer Meisterschaft betreiben. Das Tragische ist aber in diesem Falle, daß Einbrecher nur dann wirklich geniale Einbrecher sind, wenn sie unerkannt bleiben, ihr Genie also völlig verkannt wird.
Die wirklich großen Einbrecher sind jene, von denen man nie hört. Verkannte Genies per definitionem. Ein berühmter Einbrecher ist kein guter Einbrecher.
Nur, damit auch das mal ausgesprochen worden ist.
Sonntag, 5. Oktober 2008
Wer ko, der muaß...
Demuts-Champions
In christlichen Weltgegenden gilt Demut als eine der höchsten Tugenden. Jeder Bischof, der andere sich vor ihm hinknien heißt und sich von ihnen den Ring samt der Hand küssen läßt, jeder Kardinal, der eifersüchtig darauf besteht, daß man ihn mit Eminenz anredet, jeder Papst, der sich zujubeln läßt, preist die große Tugend der Demut.
Und wirklich: Leute, die nachweislich demütig und bescheiden gelebt haben, können mit einiger Wahrscheinlichkeit darauf hoffen, den Ruhm der Altäre zu ernten, also von den Leuten verehrt zu werden.
Ehrgeizige Leute gehen deshalb schon von früher Jugend daran, sich auf eine Karriere als Demuts-Champion vorzubereiten.
Erste Voraussetzung für Demut ist natürlich Ansehen. Nein, das ist jetzt kein Schreibfehler. Ich weiß schon, daß manche sagen, aus der Demut komme das Ansehen, aber genau besehen ist es umgekehrt.
So wie Gnade Macht voraussetzt, setzt Demut Ansehen voraus. Ein armer Teufel, den sowieso jeder für den letzten Idioten hält, von dem kein Hund ein Stück Brot annimmt, kann nicht demütig sein. So wenig wie einer, dem sowieso keiner gehorcht, der nichts bewegen kann, gnädig sein kann.
Der Konkurrenzdruck ist groß und wenn du da nicht einen brennenden Ehrgeiz mitbringst, dann hältst du das nicht aus, so ein Leben in völliger Demut.
Und der Druck auf dir wird ja immer stärker, je älter du wirst. Je mehr Leben du schon mit Heiligsein vertan hast, desto erpichter bist du natürlich darauf, eines toten Tages die Ernte in Form von Himmel und Heiligsprechung einzufahren. Desto weniger kannst du dann noch irgendwann sagen: "Jetzt mag ich nicht mehr, Herr Papst. Jetzt kannst mich am Arsch lecken, Herr Abt. Such dir einen anderen Deppen, Herr Prior."
Wenn du von Haus aus ein Depp ist, geht es natürlich leichter. Als Depp geht dir das leicht von der Zunge: "Ja, Herr Papst. Geht in Ordnung, Herr Abt. Klasse Idee, Herr Prior."
Aber stell dir mal vor, du bist ein blitzgescheiter Mensch und sollst zum größten Unfug Ja und Amen sagen...
Aber es hat ja auch keiner behauptet, Heiligsein wäre leicht.
Samstag, 4. Oktober 2008
Rangabzeichen
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Wittgenstein
(nicht von Wittgenstein)
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Der Neger
Im Usenet, in der Gruppe de.etc.sprache.deutsch, entwickelte sich im März 2007 folgender Dialog über das Wort "Kannitverstan":
Y. S.: Obwohl ich also weiss, dass es auf afrikaans "kan nie verstaan nie" heisst, habe ich das, von J. P. Hebel bekannte "Kannitverstaan" immer nur so geschrieben gesehen.
W. H.: Der Afrikaner versteht sowieso nie nichts, vor allem der Neger und ganz besonders, wenn er weiß ist.O. C.: Oder gar blond.
W. H.: Wenn der Neger blond ist, ist er Schwede.
O. C.: Japan ist voll von Blondinen, es fällt nur nicht so auf.
W. H.: Weil die alle schwarzhaarig sind?
Antiautoritäre Erziehung
Dienstag, 30. September 2008
Sammy und Lola und der Präsident
Montag, 29. September 2008
Die Schweiz und die Niederlande
In der Newsgroup de.etc.sprache.deutsch stellte ich im November 2007 mal die Frage:
"Die Niederländer haben ihren Dialekt (oder genauer: einen ihrer niederdeutschen Dialekte) zur Hoch- und Schriftsprache gemacht, mit verbindlicher Rechtschreibung und Grammatik und all dem. In der Schweiz ist das ausgeblieben. Hat einer eine Idee, wieso?"
Und bekam zur Antwort: "Kleiner Tipp: Schau Dir mal die Topographie an."
Mehr kam nicht, so daß ich mir den Sinn selbst zusammenreimen mußte. Allerdings - nach meiner Erklärung müßte es mit Holland und der Schweiz eigentlich genau andersrum sein:
Die Niederlande sind flach, ständig kommen irgendwelche Deutschen über die Grenze geschlappt, weil es sich so leicht geht dort. Und sie plappern mit den Holländern und weil es so viele Deutsche sind, vergißt der Holländer, daß er eigentlich eine neue Sprache erfinden wollte.
Die Schweiz dagegen ist gebirgig, hoch gebirgig. Wer davor steht, frägt sich natürlich, ob er da wirklich reingehen will, über all diese hohen Berge. Und die Eingeborenen schauen auch nicht vertrauenerweckend aus, lauter seriöse Leute mit Schlips, die dir ein Nummernkonto aufschwatzen wollen. Bis zum Alpöhi im Oberen Emmental schafft es der Wanderer ohnehin nicht. Allenfalls der eine oder andere Wanderer, der vom Wirt an der Grenze erfährt, daß hinter der Schweiz Italien liegt, wird sich seufzend dazu entschließen, Schweizer Boden zu betreten. Und er wird schweigend und raschen Schrittes danach trachten, die Schweiz zu queren. So erfährt nie ein Schweizer, daß es sowas wie eine deutsche Sprache gibt.
Das lehrt mich die Topographie.
Sonntag, 28. September 2008
Justizreform - Strafrecht
Justizreform - Straßenverkehr
Weisheit & Alter
Als Kind und Jugendlicher hat man mich gelehrt, die Weisheit des Alters, die Weisheit der Alten zu respektieren. Als Kind und Jugendlicher war ich mir schmerzhaft meiner Grenzen bewußt, das ging schon mit der Rechtschreibung los. Zwar wußte ich damals schon, wie man ein Wort richtig schreibt, aber ganz sicher war ich mir nie. Und ich habe den Lehrer bewundert, der ganz genau wußte, welche Schreibweise er rot anstreichen mußte und welche nicht.
Jahrelang habe ich auf das Kommen dieser Weisheit gewartet und muß nun an der Schwelle zum echten und richtigen Alter erkennen, daß es wohl doch nur eine Propagandalüge war, die einst erfunden wurde, damit die Senioren vom Stamm nicht mehr erschlagen und aufgefressen wurden; was natürlich seinerseits schon wieder ein Zeichen für Weis- und Schlauheit ist und für die Einfalt der Jüngeren, die diese Story geglaubt haben.
Nun könnte ich mir zwar mit der Theorie behelfen, es sei nur bei mir so, daß die Weisheit nicht und nicht kommen will, aber wenn ich mir anschaue, was andere Leute in meinem Alter und darüber so von sich geben...
Donnerstag, 25. September 2008
Lasagne al Porno
Dienstag, 23. September 2008
Früher, mei früher...
In den Naturwissenschaften und der Technik verläuft ganz ohne Frage und ernsthafte Zweifel die Entwicklungslinie des menschlichen Geistes konsequent von unten nach oben. Es ist ja auch mit den Händen zu greifen. Ein modernes Auto ist einfach schneller, bequemer und überhaupts als das Auto von Carl Benz, die - immerhin schon gefederte - Kutsche der Goethezeit oder gar die ungefederte Kutsche aus noch früheren Zeiten.
Was aber nun die Geistes- und Kulturgeschichte angeht, so sieht man hier die Entwicklungslinie günstigstenfalls horizontal laufen (Donnerwetter, die haben früher aber schon genauso saustarke Stories geschrieben wie heutzutage), meistens aber sieht man sogar eine von oben nach unten verlaufende Linie: Stücke, wie sie Goethe schrieb, kann heute keiner mehr schreiben, und dem Vergleich mit Euripides und Sophokles kann seit Moliére und Shakespeare sowieso keiner mehr standhalten. Eigentlich komisch. Wieso eigentlich sollte auf dem Gebiet der Kunst kein Fortschritt - kein technischer Fortschritt, meine ich - zu beobachten sein?
Ähnliches ist im übrigen zu beobachten bei moralischen Kategorien. Seit den ersten bekannten schriftlichen Aufzeichnungen auf den babylonischen Keilschrifttafeln, seit dem Gemäre dieses unsäglichen Cato ist es ein ständig wiederkehrender Topos, daß es mit der heutigen Jugend auch nicht mehr weit her wäre, daß ein ständiger Sittenverfall zu beobachten sei.
Und selbst wenn diese Ach-wie-war-es-früher-schön-Prediger denn recht hätten, eines vergessen sie regelmäßig: Daß es nämlich sie selbst waren, welche die Welt so verändert haben, daß sie eine zu nichts mehr taugende Jugend produziert.
Montag, 22. September 2008
Zeitschiene mit Programmatik füllen
Zeitmaschine
An der Startbahn West auf den Fischer Joschka deuten und sagen, dies sei der künftige Außenminister, der erste, der die Bundeswehr in einen Krieg schicken wird. Oder bei einer DKP-Versammlung erzählen, daß in den Neunzigern der Krenz Egon sich eine Existenz als Unternehmensberater aufbaut. Oder daß der Schily als der toughste Marshal von Tombstone in die Geschichte des Wilden Westens eingehen wird.
Zwei Schachteln Gitanes ohne Filter
Rauchende Tankwarte
Als ich das erste Mal nach Italien in Urlaub gefahren bin, standen an den Autobahntankstellen spätestens ab Rom die Tankwarte grundsätzlich mit brennender Zigarette am Gerät. Die Vision einer in den nächsten Minuten explodierenden Tankstelle hat mich dazu veranlaßt, entnervt weiter zu fahren, um an der nächsten Tankstelle dieselbe Situation vorzufinden. Inzwischen lebe ich seit fast neun Jahren in Italien, deutlich südlicher als Rom, und habe die Erfahrung gemacht, daß eine offensichtlich wichtige Einstellungsvoraussetzung für einen Tankwart (SB-Tankstellen gibt es hier in Süditalien nur wenige) der Umstand ist, daß er Kettenraucher sein muß. Wann immer du vorfährst, nahezu immer hat mindestens einer der beiden Tankwarte eine brennende Zigarette im Mund. Das fällt mir inzwischen kaum noch auf. An Berichte über brennende und explodierende Tankstellen in Italien kann ich mich nicht erinnern...
Heimat und Wegwerf-Maximen
Wenn ein Politiker in Parlament und Nadelstreif eine Rede zur Wirtschaftspolitik hält, wird er über kurz oder lang fast zwangsläufig auch auf die Arbeitsmarktpolitik kommen. Und er wird - fast zwangsläufig - die Mobilität betonen, die in diesen Zeiten so wichtig sei. Nicht nur die berufliche Mobilität, sondern auch und nicht zuletzt die räumliche Mobilität. Wenn in Flensburg keine Schweißer mehr gebraucht werden, wohl aber in Berchtesgaden, dann könne es doch nicht zuviel verlangt sein, wenn der Herr Schweißer seine Sachen packe und samt Familie nach Berchtesgaden ziehe.
Hält derselbe Politiker in Bierzelt und Trachtenanzug dagegen eine kulturkritische Rede, wird er - fast zwangsläufig - die Bedeutung betonen, welche die Verbundenheit mit dieser Heimat für uns alle bedeutet. Beklagen wird er, daß in diesen Zeiten die eigene Heimat nicht mehr viel gilt, daß viel zu viele sich allzu bereitwillig entwurzeln ließen und jetzt wurzel- und damit ziellos in den Abgrund taumelten.
Das erste ist die Nadelstreif-Maxime, das zweite die Trachtenanzug-Rhetorik. Beides sind Wegwerf-Maximen, Maximen also von hohem moralischen Rang, die ich für eine bestimmte Argumentation in Anspruch nehme, um sie sofort anschließend wieder zu vergessen, weil sie mir bei anderer Gelegenheit schwer im Weg stehen.