Samstag, 13. Dezember 2014

Warum die Pflanzen nicht sprechen können

Von den Flanzen sollst du deine Hände lanzen.

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Das alleine wäre auf Dauer langweilig gewesen, so daß er in den folgenden Tagen jeweils einen draufsetzte, was zur Schaffung von Tag und Nacht, Land und Meer, Pflanzen und Tieren, Adam und Eva führte.
Gott besah sich das Geschaffene und er sah, daß es gut war.
Es war eine still verträgliche Welt, die Gott da erschaffen hatte. Man lebte friedlich mit- und nebeneinander, keiner fraß den Anderen auf.
"Ja, hier läßt es sich wohlsein", sagte die eng an einen Löwen gekuschelte Gazelle. "Doch, nicht schlecht hier", stimmte der Löwe zu, genüßlich an einer Banane kauend.
"Hm, recht ordentlich", brummte auch Adam zufrieden. "Besser kann's nirgends sein."
"Ob das nicht ein bißchen vorlaut ist?" meinte Eva spitz. "Wo du doch keine Ahnung hast, wie's anderswo aussieht?"
Sie hatte noch eine weitere Bemerkung auf der Zunge, aber ein flammender Blick Gottes brachte sie zum Schweigen.
Gott nämlich, der eben in lächerlichen sechs Tagen einen ganzen Kos­mos aus dem Nichts erschaffen hatte, verspürte keine Lust, sich die Nörgeleien einer Menschin anzuhören, die nichts geleistet hatte, außer Löwen zu kraulen, Bananen zu essen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Gott aber war mit sich und seiner Schöpfung im Reinen und ruhte erst mal ein Weilchen.

Bis die Pflanzen zu meckern anfingen.
Es könne wohl nicht angehen, meinten sie, von einer friedlichen, paradiesischen Welt zu sprechen, solange in diesem sogenannten "Pa­radies" friedlich in den Tag hineinwachsende Pflanzen Stunde um Stunde von irgendwelchen Tieren belästigt und letztlich gefressen würden.
"Wir Bananenstauden zum Beispiel", mäkelte ein ganz besonders großes Exemplar, "mühen uns Monat um Monat, zu wachsen und uns fortzupflanzen. Kaum aber sind unsere Kinder herangewachsen, kommen die Affen, die Elefanten und die Löwen, pflücken sich die reifen Früchte von der Staude und verschlingen sie. Roh und gnadenlos. Wenn das 'friedliches Zusammenleben der Lebewesen' sein soll, will ich gar nicht wissen, was Krieg heißt."
Erdnußstauden, Apfelbäume und Gräser stimmten in die Klagen ein. Vor allem die Gräser beklagten sich darüber, daß sie von Rindern und Tigern nicht nur gefressen würden, sondern daß ein Großteil von ihnen durch rücksichtsloses Drauftrampeln zuschanden werde.
Das alles geschehe nach seinem - Gottes - Willen, ja? Und nenne sich "paradiesische Behaglichkeit"? Ha! Darüber könne man nur lachen, meinten die Pflanzen, lachten aber nicht, sondern raschelten wütend mit ihren Blättern.
"Die Pflanzen haben, scheint mir, recht", meinte Eva und warf die halbe Banane, an der sie eben noch gekaut hatte, unauffällig in einen empört aufschreienden Busch.
"Na ja", sagte ein mehr oder weniger zufällig in der Nähe herumstehender Elefant, nachdem er Evas halbe Banane unzerkaut verschlungen hatte, "aber irgendwas müssen wir Tiere doch fressen."
Gott, der es in diesem Moment bitter bereute, daß er die Menschen nach seinem Bild und Gleichnisse erschaffen hatte und nicht die Elefanten, nickte dem Riesentier dankbar zu.
"Macht es doch wie wir", piepste ein Grashalm, der unmittelbar vor dem linken Hinterfuß des Elefanten aus der Erde wuchs. "Baut euch die Nährstoffe selber aus Wassser, Erde und Sonnenlicht auf. Das funktioniert ganz präch..."
Weiter kam der Grashalm nicht, denn der Elefant war vor Aufregung über soviel Schwachsinn einen kleinen Schritt nach vorne getrippelt. "Aber dann wären wir ja keine Tiere mehr, sondern ebenfalls Pflanzen. Das muß man doch einsehen."
"Das heißt aber dann doch nichts anderes", mischte sich nun auch Adam in die Diskussion ein, "als daß das Konzept des friedlichen, gewaltfreien Paradieses einen gigantischen Denkfehler enthält."
"Gigantischer Denkfehler?" fragte Gott nach.
"Aber sicher", meinte Adam frohgemut, dem in seiner scharfsinnigen Einfalt der drohende Unterton in der Stimme Gottes entgangen war. "Bereits die Erschaffung des einfachsten Tieres brachte das Element der Gewalttat, des Verschlingenmüssens um des Lebenkönnens willen in die Schöpfung hinein. Was wir hier haben ist demnach kein wirkliches Paradies, sondern ein sogenanntes solches."
"Damit aus dem sogenannten 'Paradies' ein wirkliches wird", grollte Gott, "bestünde demnach theoretisch der erste Schritt darin, dich - Adam - wieder draus zu entfernen."
"Öhm, ja", schluckte Adam schwer, "theoretisch. Aber theoretisch ist natürlich andererseits ein Paradies, das erst durch eine Gewalttat, nämlich die Vernichtung des Menschen, zum vollkommenen Paradies wird, auch kein wirkliches mehr, sondern nur noch ein sogenann..."
"Ihr redet euch leicht!" riefen da vier Palmen im Chor. "Rein theoretisch! Während unsere Kinder weiterhin ungestraft von affenartigen Monstern gefressen werden."
"Also mir reicht das Palaver allmählich", brummte Gott, und seine Stirn umwölkte sich gefährlich. "Ich habe keine Lust, mir das Geschwätz weiter anzuhören."
"Ach, nein? Der Herr haben keine Lust?" brüllten die Palmen, jetzt wirklich saugrantig, weiter.
"Nein, hat er nicht!" schrie Gott mit schriller, überschnappender Stimme zurück.
"Der Herr machen es sich leicht!"
"Macht er sich", entgegnete Gott schnippisch. Dann machte er mit Ringfinger und Daumen der rechten Hand ein schnalzendes Geräusch und die Palmen, die grade zu einer neuen Tirade angesetzt hatten, waren mit einem Male still. Die Gräser hörten auf zu piepsen, die Bananenstauden mäkelten nicht mehr, Apfelbäume und Erdnußstauden klagten nicht länger.
Einzig das Rauschen der Blätter im Winde ist seither noch von den Pflanzen zu hören. Ab und zu jedoch lassen lassen sie, zum Zeichen ihres Protestes, eine Kokosnuß, einen Apfel oder eine Erdbeere vernehmlich zur Erde plumpsen. Wobei sich das Plumpsen bei den Erdbeeren allerdings eher in Grenzen hält.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ob Schlauheit dumm macht?

Ich bin so informiert, daß ich nichts mehr verstehe 

Ein Bild - heißt es - sagt mehr als tausend Worte, und so ist die Möglichkeit zur Bebilderung eine feine Sache, die das Fernsehen dem Radio voraus hat. Die Kehrseite dieser Möglichkeit ist der Zwang zur Bebilderung. Das Fernsehen kann nicht einfach Schwarzfilm zeigen  (1) in jenen Fällen, da das einzig Interessante die Tonspur ist.
Dann aber berichtet ein Reporter über einen leckgeschlagenen Tanker, der eine ganze Küstenregion verseucht hat. Die Stimme aus dem Off erklärt dir, wie es zu dem Unfall kam und eigentlich willst du vor allem das wissen. Zum Text aber siehst du ölverschmierte Wasservögel, die sich mühsam in den nahen Tod dahinschleppen. Das fördert deine Konzentration auf den teilweise abstrakten Text nicht.
Noch schlimmer ist es, wenn dir der Korrespondent die unheimlich komplizierte politische und militärische Lage im Bürgerkrieg in Weithintistan erklärt. Die Erklärung ist notgedrungen äußerst knapp und gedrängt, denn mehr als ein bis drei Minuten hat er in der "Tagesschau" nicht zur Verfügung. Während er spricht und du eigentlich voll drauf konzentriert sein müßtest, siehst du gleichzeitig Leute, die um ihr Leben rennen, davon einige vergeblich.
Wenn schon Bilder unvermeidlich sind, dann solltest du eigentlich bloß den Korrespondenten sehen, der vor einem neutralen Hintergrund steht oder im Studio sitzt. Aber er hat, wie gesagt, nur ein bis drei Minuten, also muß er dir sein - interessantes, das zweifellos - Bildmaterial gleichzeitig zu seiner Analyse übermitteln. Und wenn du diesen Bericht in einem privaten Nachrichtensender siehst (was niemand, der noch einen Funken Verstand im Hirn hat, tun sollte), dann läuft unter dem konzentrationsstörenden Kontrast zwischen Bild und Ton noch ein Text über den Bildschirm, der sich mit einem völlig anderen Thema befaßt. Und, als wäre dies noch nicht genug, laufen unter dem Nachrichtentextband noch die Börsenkurse durchs Bild. Selbst wenn du es schaffst, nicht bewußt auf diese Laufbänder zu achten, so stört allein die aus den Augenwinkeln wahrgenommene Bewegung zusätzlich die Konzentration.
Wenn das nicht Wahnsinn ist, was dann?
Hier wird informiert und gleichzeitig die eigene Information sabotiert.

In historische Dokumentationen, die ich früher sehr gerne gesehen habe, haben sie inzwischen genau dieselbe Pest eingeschleppt wie in die Nachrichten. Vor einiger Zeit habe ich eine Sendung über die Schlacht von Waterloo gesehen (ich glaube, es war sogar ein öffentlich-rechtlicher Sender, denn Privatsender schaue ich seit geraumer Zeit so gut wie nicht mehr, nicht länger jedenfalls, als ein Furz dauert).
Während der Sprecher aus dem Off die historische Situation schildert und analysiert siehst du Bilder, die anscheinend aus einem Spielfilm stammen, darüber Musik. Du siehst Wellington am Spieltisch hocken, Napoleon wütend die Treppe hochlaufen und dann wieder - immer noch wütend - die Treppe runterlaufen, dann hebt ein Soldat das Gewehr und zielt genau in deine Richtung, dann wieder Schlachtengetümmel...
So wirst du unter dem Vorwand von Aufklärung blöd gemacht, kannst dich auf nichts mehr richtig konzentrieren und hast das meiste gleich nach dem Ausschalten schon wieder vergessen. Psychologische Untersuchungen bestätigen dies übrigens: Je mehr Information pro Zeiteinheit und über verschiedene Kanäle vermittelt wird, desto weniger bleibt hängen. Da lob ich mir den Rundfunk, da nehme ich mir eine Sendung zu einem Thema auf und höre sie mir dann beim Abspülen an oder bei sonst einer Tätigkeit, die mein Hirn frei läßt.
Dabei können Bilder, gezielt eingesetzt, so viel vermitteln. Dazu müßte man aber, während das Bild da ist, zwischenzeitlich auch mal das Maul halten oder das Bild so wählen, daß es genau zum Text paßt.
Sage keiner, das ginge nicht. Es gab mal im Bayerischen Rundfunk diese wunderbare Reihe "Topographie" von Dieter Wieland (sie wird auf BR alpha immer mal wieder wiederholt). Es geht dabei um Südtiroler Urwege, Stadtbaukunst im Mittelalter, erklärt anhand von Dinkelsbühl, die barocken Kanäle in und um München, die Burg von Burghausen... Informationen also, die ich brauche, um die Welt von früher und jene von heute und morgen zu verstehen. Das meine ich nicht sarkastisch, sondern durchaus ernst.
Dieter Wieland versteht was vom Thema, er macht nur Filme über Dinge, von denen er etwas versteht und wenn er es nicht versteht, macht er sich zuvor sorgfältig und gründlich kundig. Er spricht langsam (wenn auch nicht langweilig) und bedächtig, er gibt dir Zeit, während des Zuhörens über das Gehörte nachzudenken, ein ungeheurer Luxus und Komfort in diesen Zeiten. Die Bilder, die er über das Gesagte legt, passen genau zu dem, was er grad sagt, die Bilder sind ruhig, es gibt keine schnellen Schwenks oder Zooms, die Einstellungen sind lang, so daß du tatsächlich sehen kannst, was du siehst und nicht mit vorbeihuschenden Impressionen überschwemmt wirst. Wenn du den Film gesehen hast, bist du schlauer als zuvor, man stelle sich vor.

Bemerkenswert, wirklich sehr bemerkenswert ist, daß bei der Sportberichterstattung die von mir geschilderte Wirrnis so gut wie nie auftaucht. Da passen Bild und Kommentar genau zusammen, da laufen während des Berichts über ein Fußballspiel keine Nachrichten über den Abfahrtslauf durchs Bild, darunter noch der neueste Tabellenstand in der Handballbundesliga. Die größte Ablenkung ist noch, wenn während des Interviews mit einem Trainer nach dem Spiel Fans ihren Kopf ins Bild stecken und winken.
Kann das Zufall sein, frage ich mich? - Ganz ernsthaft: Ist womöglich die manchmal irrsinnige Reizüberflutung bei der Berichterstattung über den Zustand unserer Welt Absicht? Kein Unvermögen? Will man - indem man vorgeblich Information satt bringt - die Information bewußt verweigern?


(1)       Warum eigentlich nicht?

Donnerstag, 29. Mai 2014

Pariser

In der Katholischen Kirche scheint sich eine Sensation anzubahnen. Aus ungewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete, man werde in Bälde Kondome zur Empfängnisverhütung zulassen. Im höheren katholischen Klerus scheint aber noch einige Verwirrung über die sachgerechte Verwendung von Kondomen zu herrschen.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Franz Josef Strauß

Auferstehung
Daß der 1988 verstorbene Franz Josef Strauß gelegentlich den Schalck im Nacken hatte, haben wir schon immer gewußt. Was er sich aber jetzt geleistet hat geht entschieden zu weit.
Jetzt meldet er sich, gut 25 Jahre nach seinem Verschwinden, wieder zurück, gibt sich frech als Ukrainer aus und behauptet der dortige Staatspräsident zu sein (mit weniger hat er sich noch nie zufrieden gegeben).

Seriös ist das nicht, Herr Strauß!

Dienstag, 6. Mai 2014

Rollende Panzer durch Österreich

Wenn du nicht alles, WIRKLICH ALLES, nachprüfst, dann glaubst du Sachen, das glaubst du nicht.

Im Netz kursiert derzeit ein Video, in welchem sich der österreichische rechtskonservative EU-Parlamentskandidat Ewald Stadler über Panzertransporte in die Ukraine (via Ungarn) mitten durch das neutrale Österreich echauffiert.


"Da rollen sie dahin, frag mich nicht wohin. Aber wir finden's raus", sagt eine Stimme am Ende des Videos.
Ich habe es rausgefunden.

Man sieht eine ganz charakteristische Hausfassade mit mehreren überhängenden Gebäudeteilen, bei 0:17 sec sieht man in dem Video auf dem Dach des Gebäudes den Schriftzug ÖGB. Ein bißchen gegoogelt und ich weiß, daß es sich um das relativ neue ÖGB-Gebäude am Johann-Böhm-Platz 1, Ecke Handelskai handelt.


 Die wenigsten werden den Stadtplan von Wien so gut im Kopf haben, daß sie sich orientieren können. Ein wesentlich größerer Ausschnitt schafft Abhilfe.

Zurück zum Video. Das Video ist von der Donauseite des Handelskais aufgenommen worden - und der Zug rollt von links nach rechts, also donauaufwärts. Dort aber liegt nicht Ungarn, sondern Deutschland.
Südöstlich vom ÖGB-Haus liegt der Wiener Stadtteil Simmering. Dort liegt ein Werk der Steyr GmbH, die Firma stellt unter anderem was her? Richtig: Panzer. Vom Steyr-Werk in Simmering (im untenstehenden Bild kenntlich durch das graue Quadrat mit Buchstaben "A", ganz rechts unten). Vom Steyr-Werk führt eine Bahnlinie zur Donau, dort geht’s dann links ab, an Donau und Handelskai entlang Richtung Nordwesten.

Schlaue Leute, die viel, viel mehr von Panzern verstehen als ich, meinten: "Wie wir erfahren haben, handelt es sich hierbei um niederländische Panzer die angeblich auf dem Weg zu einer NATO-Übung in Ungarn gewesen sein sollen." Andere wiesen drauf hin, daß die Panzer keine Hoheitsabzeichen trügen, was auf finstere Absichten schließen ließe. Anmerkenswert dazu ist, daß die Panzer ohne Abdeckplanen oder sonstige Tarnung mitten durch die Großstadt Wien transportiert werden.
Nach dem, was wir inzwischen wissen, handelt es sich bei den angeblichen Panzertransporten in die Ukraine um die Lieferung fabrikneuer Panzer an die Holländer. Daß keine Hoheitszeichen drauf sind versteht sich, die wollen sich die Holländer selber draufpicken. Und Tarnung braucht's natürlich auch nicht, weil es sich um eine ganz normale Exportsendung der Schluchtenjodler an die Kaasköppe im fernen Norden handelt.

Montag, 28. April 2014

Philosoph oder Bulle?

Adorno Wieviele Adornos kann diese Welt tragen?

Die Wikipedia verrät uns, wie jedes andere Lexikon auch, daß der Philosoph Theodor W. Adorno am 6. August 1969 im Alter von 66 Jahren gestorben ist.
Einerseits.
Andererseits taucht Theodor W. Adorno im Tatort "Es ist böse" aus dem Jahre 2012, als Leiter der Neuen Frankfurter Kriposchule auf. Verhält es sich mit ihm wie mit King Elvis und Michael Jackson? Kann er als Untoter keinen Frieden finden und muß sich jetzt als Schauspieler durchfretten?
Darf man dergleichen als ein als rational sich verstehender Mensch auch nur denken?  [1] Man darf es natürlich nicht.

Wer ist der richtige Adorno? Je länger ich nachdenke, desto unsicherer werde ich.
Der Untere sieht mehr nach Bulle aus - hypnotischer Blick: "Gestehen Sie endlich, wir werden Ihnen den Mord nachweisen, wir haben Beweise." Der Obere hat mehr diesen gelassenen Philosophenblick: "Das Sein, ja mei, mit dem Sein wird's vielleicht was sein. Schaumermal."
Andererseits ist der Obere bunt und der Untere schwarz-weiß, was drauf hindeutet, daß das untere Bild älter ist....
Jetzt wär natürlich ein richtiger Philosoph recht, einer mit Diplom, ein Diplom-Philosoph mit Philosophen-Diplom. Den schickten wir dann los und wen der küßt, das ist der echte Adorno.

[1]        Man beachte das adornotypische postponierte Reflexivum! Ich bin so gebildet, ich könnte in einer Tour mich selber vor Begeisterung küssen.

Samstag, 19. April 2014

Lachen

Der Franze hat gsagt, der Xaver wenn das noch hätt erleben können, sagt er, der hätt sich totgelacht.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Mein Verschwinden aus der FREITAGs-Community


Am 8. Januar habe ich eine E-Mail der FREITAGs-Moderation erhalten, in der mir mitgeteilt wurde, daß mein Account für drei Monate gesperrt sei, und zwar wegen wiederholter Verstöße gegen die FREITAGs-Community-Regeln. Ich hätte Moderationsentscheidungen mißachtet, fremdenfeindliche Äußerungen getan und vieles andere mehr, was nicht näher spezifiziert wurde.
Die Sperre dauert drei Monate, weil ich bereits zum dritten Mal gesperrt wurde, erst wegen sexistischer Äußerungen, später dann wegen Rassismus und jetzt also wegen Fremdenfeindlichkeit.

Ich gehe mal (da mir sonst nichts einfällt) davon aus, daß sich die Mißachtung von Moderationsentscheidungen auf meinen bereits gelöschten Beitrag "Allfällige Ergänzung" bezieht, der folgendermaßen zustande kam:
Matthias Dell hatte einen Beitrag zum Thema "Rassismus" geschrieben, der kurz darauf von ihm selbst (davon bin ich jedenfalls ausgegangen) für Kommentare gesperrt wurde. Dann hat MopperKopp seinen Beitrag geschrieben, der ebenfalls nach kurzer Zeit für Kommentare gesperrt wurde. Für mich war es klar, daß die Kommentierfunktion von MopperKopp selbst deaktiviert wurde, etwas anderes schien mir keinen Sinn zu machen. Ja gut, auch die Deaktivierung durch MopperKopp selbst war mir ziemlich sinnlos erschienen. In anderen Blogs tauchten Vermutungen auf, es sei die Deaktivierung von der Moderation veranlaßt worden, aber sowohl MopperKopp als auch die Redaktion haben dazu geschwiegen (zumindest habe ich nichts Gegenteiliges mitbekommen).
Mein Blogbeitrag "Allfällige Ergänzung" war, wie gesagt, von einer Deaktivierung der Kommentierfunktion durch MopperKopp ausgegangen. Sollte es anders gewesen sein: Das kommt davon, wenn man nichts begründet oder auch nur mitteilt. Wo die Information fehlt, wuchern Vermutungen und Gerüchte. Wo die Information fehlt, daß und warum ein Blogbeitrag oder ein Blogger sanktioniert wurde, ist es übrigens auch unmöglich, sich auf die Vorgaben der Moderation einzustellen, da man diese ja gar nicht kennen kann. Der Vorgang erinnert ein wenig an die Schwarze Pädagogik. Das Kind, das eben unvermutet eine Schelln bekommen hat, frägt nach und bekommt zur Antwort "Du werst scho wissn warum".

Auf der Suche nach der mir unterstellen Fremdenfeindlichkeit mußte ich erst meine im FREITAG veröffentlichten Kommentare der letzten Zeit durchforsten. Die einzige Äußerung, bei der ich auch nur annähernd ein Mißverständnis vermuten konnte, war diese: "Das Wort 'Ausländer' hatte (und hat, wie ich fürchte) nur dann einen negativen Beigeschmack, wenn es sich um Nicht-Deutsche aus anrüchigen Ländern handelte, aus dem Osten oder Süden kommend, mehr oder weniger dunkle Hautfarbe. Es ist nie einer auf den Gedanken gekommen, Österreicher, Australier oder (weiße) Amerikaner auszuweisen."
Vielleicht waren es ja tatsächlich die "anrüchigen Länder". Für den verständigen Leser aber war das ersichtlich eine sarkastische Beschreibung meinerseits, nicht mein Ton. Deutlich wird dies aus dem Einschiebsel "wie ich fürchte".

Am 9. Januar habe ich eine E-Mail an die Moderation geschrieben, in der ich genau die oben geschilderten Mißverständnisse darlegte. Ich bat um einen klärenden Rückruf oder sonst eine Reaktion. Eine knappe Woche verstrich, ohne daß sich was getan hätte. Ich rief erneut an und Herr Kosok ließ mir ausrichten, ich würde im Laufe der folgenden Woche eine Rückmeldung erhalten. Die Woche verstrich, nach mehreren weiteren Anrufen erhielt ich dann am 30. Januar eine weitere E-Mail. Ich hätte, hieß es dort, trotz mehrfacher Ermahnungen erneut eine Debatte zum Wort "Neger" vom Zaun gebrochen, diese Diskussion sei eskaliert, User hätten sich mehrfach über meine Beiträge bzw. Kommentare beschwert.
Dieser Vorwurf ist grotesk, und zwar deswegen, weil ich nämlich nichts dergleichen getan hatte. Die oben genannte Debatte habe nicht ich wieder aufgenommen, sondern der Redakteur Matthias Dell, in dessen Blogbeitrag ich übrigens, des leidigen Themas überdrüssig, nicht mitdiskutiert hatte.
Man dulde, fuhr man fort, eine Diskussion dieses Themas auf diesem Niveau und mit dieser zwanghaft anmutenden Vehemenz nicht.
Tags darauf habe ich die Moderation um die komplette Löschung meines Accounts gebeten, was prompt erledigt wurde.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Snoor

Gefahren der Schere

 

Sonntag, 26. Januar 2014

Die SoKo 5113 und die Literatur

Theater light


Im Februar 2010 lief im Fernseh eine weitere Folge von "Soko 5113", der Titel war "Unter der Eiche".

Mord auf dem Land. Ein Großbauer wird unter einer alten Eiche erschlagen aufgefunden. Die Dorfbewohner verhalten sich gegenüber der ermittelnden Polizei sehr reserviert, gelegentlich läuft eine ältere, distinguierte Dame durchs Bild und erzählt, sie sei aus Sylt und verbringe hier ihren Urlaub.

Der Ermordete erweist sich als der Herr des Dorfes, die meisten dort sind bei ihm hoch verschuldet, er hat einen Beratervertrag für eine Entsorgungsfirma, die dort illegal Giftmüll abkippt, geplant ist ein Riesenprojekt für ein Feriendorf auf dem Gelände der Gemeinde.

Was soll ich erzählen? Am Schluß jedenfalls stellt sich heraus, daß die alte Dame aus Sylt aus dem Dorf stammt, daß sie vor 40 Jahren von dem ermordeten Großbauern vergewaltigt und anschließend aus dem Ort weggegrault wurde, weil sie die Dörfler ständig an ihre eigene feige Haltung gegenüber dem Großbauern erinnert hat. Das ganze Dorf hat damals von der Vergewaltigung gewußt, aber keiner wollte etwas wissen. Die Dame hat reich geheiratet, ist nun Witwe, sie erweist sich als Besitzerin sowohl der Entsorgungsfirma als auch der Holding, welche den Ferienpark errichten will.

Sie hat den Leuten aus dem Dorf mitgeteilt, sie bekämen das Projekt nur, wenn sie dafür den Großbauern erschlügen, es sei ihr egal, wer das mache, irgendeiner halt.
Das ganze letzte Drittel des Films über, als sich die Lösung allmählich abzeichnete, habe ich drauf gewartet, daß einer der Kriminaler zum anderen sagt, daß ihm die Geschichte bekannt vorkäme. Nichts. Da krallt sich ein Drehbuchautor den Plot von Dürrenmatts "Besuch der Alten Dame", weiß Gott kein unbekanntes Stück, und glaubt, er käme damit durch.

Nun haben sie wieder zugeschlagen, in der Folge "Bis daß der Tod euch scheidet" vom Mai 2013. Die eigentliche Krimihandlung - ein Student wird erschlagen aufgefunden - spielt nur eine Nebenrolle. Der Doktorvater des Studenten wird in seiner Wohnung befragt, seine Ehefrau ist anwesend. Das alternde Ehepaar liefert sich, reichlich Whisky nachschüttend, vor den beiden Kommissaren, einem jungem Mann und einer jungen Frau, eine Zimmerschlacht zwischen Haß und Liebe. Mehr und mehr steigern sich die Eheleute, reichlich Whisky nachschüttend, darin, sich wechselseitig vorzuführen, lächerlich zu machen und zu demütigen. Dieses Ehedrama (das für die Krimihandlung relativ nebensächlich ist, das Geständnis des Ehemannes erweist sich als falsch) nimmt den weitaus größten Teil des Films ein.

Herrgottsnein, denke ich beim Zuschauen, die Szenen kennst du doch, was war das nur. Dann fällt, zum wiederholten Male, der Name der Frau: Martha. Ich schlage in der Personenliste nach und tatsächlich: der Mann heißt Georg. Ah, jetzt wußte ich es.

Hat's klick gemacht? Wer erst mal selber in Ruhe rätseln will, soll dies tun. Wer nicht auf die Lösung kommt, darf sie hinter diesem Link aufdecken.

Sonntag, 12. Januar 2014

Erschleichung des außerehelichen Beischlafs

Aus der jüngeren Geschichte des Rechts


§ 179 StGB
Wer eine Frauensperson zur Gestattung des Beischlafs dadurch verleitet, daß er eine Trauung vorspiegelt, oder einen anderen Irrtum in ihr erregt oder benutzt, in welchem sie den Beischlaf für einen ehelichen hielt, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren bestraft.
Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe nicht unter sechs Monaten ein.
Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein.


Nein, das ist kein Scheiß, den ich mir ausgedacht habe. So stand das von 1871 bis 1969 im Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches, der Weimarer Republik, des Dritten Reiches und der Bundesrepublik Deutschland.
Die Typen früher haben sich anscheinend noch wirklich Mühe gegeben, eine Frau flachzulegen. Wie armselig läuft das dagegen heute...