Donnerstag, 19. Juli 2012

Hundsfutter

Zur Ökonomie der Hundeernährung

Daß man einen Hund auf Dauer nicht vegetarisch ernähren kann, versteht sich. Ich mein, Hunde sind keine Wölfe mehr, sie haben sich im Laufe ihrer jahrtausendelangen Domestikation an menschliche Eßgewohnheiten angepaßt. Mein Hund etwa mag Pasta und Reis (er ist Italiener), Gemüse akzeptiert er klaglos, wenn es nicht überhand nimmt. Aber tierisches Eiweiß sollte schon die Grundlage bilden.
Ebenso klar ist, daß ein Normalverdiener es sich nicht leisten kann, seinen Hund mit einem Schnitzerl oder Steakerl zu füttern. Es kommt hinzu... Wenn ich mir ein Schnitzerl in die Pfanne haue, dann bin ich davon satt, für meinen Hund ist das  lediglich ein Appetitanreger, satt wird er davon nicht.
Was mache ich also? Richtig, ich kaufe ihm im Supermarkt Hundefutter. Mit Trockenfutter brauche ich ihm nicht zu kommen. Okay, fressen tut er es schon, aber nur, wenn es sonst wirklich nichts anderes gibt. Ein Napf ist immer mit diesem Trockenfutter gefüllt, davon ißt er, wenn er sich nicht ausreichend ernährt fühlt. Normalerweise bekommt er Dosen, die 1200-g-Dose für 85 Cent. Die Dose frißt er zwar, aber... ich will mal so sagen: Seine Begeisterung hält sich in Grenzen. Lieber mag er diese Aluminiumschälchen mit je 300 g, am liebsten die von Aldi - "Geschnetzeltes in mediterraner Sauce" (er ist, wie gesagt, Italiener). Eine Dose kostet 59 Cent, mein Hund aber ist ein 3er-Hund, das heißt, er braucht 3 Schälchen, um satt zu werden. Macht 1,77 . Wohlgemerkt, das sind die Preise für Discounter-Marken, für Chappi u. dergl. zahlt man wesentlich mehr.

Neulich war ich im "Kaufland" und ich hatte mich entschlossen, meinem Hemul einen Knochen zu kaufen, auf daß er was Kräftiges zwischen die zarten Zähnchen bekäme. Ich sehe beim Hundefutter einen sogenannten Schinkenknochen.
 
Da war einst Parmaschinken drum rum gewesen, den Knochen hat man ausgelöst und verhökert ihn nun mit ein paar Fleischresten dran als Hundefutter. Okay, soll sein. Dann sehe ich, daß der Knochen 1,99 kostet. Das ist herb, der Schinkenknochen mag gerade mal 200 g gewogen haben, aber ich hatte mich nun mal entschlossen und seufzend legte ich das Ding in den Einkaufswagen.
Ich fahre weiter und beim Regal mit abgepacktem Fleisch sehe ich in Folie eingeschweißtes Schinken-Eisbein. 500 g für 2,55 .
Während ich noch überlege, ob ich mir das kaufen soll, habe ich einen Anfall von Durchblick. Zwei Euro fünfzig für 500 g Knochen mit satt Fleisch dran einerseits und zwei Euro andererseits für einen 200 g schweren Knochen mit ausgesprochen matten Fleischanhaftungen. Ich frage mich, ob ich verrückt bin und beschließe, es nicht zu sein.
Ich trage den Parmaschinkenknochen also wieder zurück und lade mir das Eisbein auf.
Zuhause lege ich das gekaufte Eisbein auf die Waage und stelle fest, es sind in Wirklichkeit ca. 800 g. Wenn ich den Knochen rauspule bleiben immer noch gut 600 g übrig.
Nun war mein Blick geschärft. Bei anderer Gelegenheit sehe ich beim Metzger im Supermarkt Rippenknochen, noch schön Fleisch dran, für 79 Cent das Kilo. Heiliger Strohsack, mein Hund nennt mich Baron, wenn ich ihm das statt einer Dose Labberwürfel mitbringe.
Und dann gibt es Hähnchenmägen, Hähnchenleber, tiefgefroren, 500 g für 1,15 . Das mit einem Kochbeutel Reis (oder der entsprechenden Menge Pasta) gekocht, ein wenig passierte Tomaten dazu - das kostet nicht mehr als drei Schälchen Hundefutter, ist aber ein Festessen für den Hund.

Hundefutter ist viel zu teuer.

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