Freitag, 29. Mai 2009

Erdrutsch

Die folgende Geschichte wird mir wieder mal kein Schwein glauben. Drum auf mit den Finger zum Schwur: Es ist alles so, wie ich es schildere, nichts ist erfunden.

Am Montag, den 26. Januar 2009 hatte es hier wie aus Kübeln gegossen, fast den ganzen Tag lang. Eine Einheimische hatte später gemeint, Regen dieser Größenordnung käme nur alle 10 bis 20 Jahre mal vor. Hier regnet es oft im Winter, aber an diesem Tag war es wirklich extrem. Am Dienstag hörte ich einen Hubschrauber, schaute hinaus und sah, wie er nicht weiterfliegt, sondern hier in der Gegend kreist. Ein Hubschrauber der Feuerwehr.
Eine Nachbarin sah mich auf dem Balkon und erklärte mir, daß es heute morgen einen Erdrutsch gegeben habe. Die Straße von Madonna della Scala nach Case del Conte sei unterbrochen, sie sei ca. 10 Meter abgesackt, außerdem sei ein Haus ca. 20 m weit gerutscht und dabei zerstört worden, zwei weitere Häuser seien schwer beschädigt worden.
Am Abend kam mein Sohn nachhause und erzählte mir, er habe eben erfahren, daß die ganze Straße hier oben evakuiert würde, wir müßten die Häuser verlassen. Um halb acht kam ein Wagen der Gemeinde und brachte uns den Evakuierungsbefehl des Bürgermeisters. Es sei demnach auch verboten, die Straße zu befahren, zu begehen oder auch nur ein Auto dort zu parken. Die Einhaltung des Evakuierungsbefehls werde durch Absperrungen und Polizei gewährleistet.
Die Evakuierung galt indes nur für die Bewohner auf der linken Straßenseite, die zur Gemeinde Perdifumo gehört, während Bewohner der rechten Straßenseite, die zu Castellabate gehört, sowohl in den Häuser bleiben als auch die Straße befahren durften.
Kurz nach neun Uhr, wir waren bereits dabei, uns fertig zu machen und einige Sachen einzupacken, kam der Wagen der Polizei und erinnerte uns noch mal an die Evakuierung. Die Nacht haben wir dann in einem nahegelegen Hotel verbracht. Auf dem Weg dorthin sahen wir weder Polizei noch Absperrungen, noch nicht mal ein Hinweisschild, daß Gefahr bestünde oder irgendwas verboten sei.
Am nächsten Morgen waren die anderen Bewohner der Straße, die auch dort übernachtet hatten, schon weg, keiner wußte etwas, also packten wir unsere Sachen und fuhren heim. Auch jetzt keine Absperrung, keine Polizei, nichts und niemand, der uns gehindert hätte, nachhause zu fahren. Alle Leute waren auch wieder zuhause.
Tagsüber streiften angeblich Geologen durchs Gelände, um die Situation zu checken, über der Gegend kreisten mehrere Hubschrauber. Wir blieben, da wir nichts mehr gehört hatten, in der folgenden Nacht im Haus, auch von den anderen Bewohner war anscheinend keiner mehr weg.

Heute, am 29. Mai 2009, klingelt ein Beamter der Gemeinde und händigt mir die Anordnung der Gemeinde vom 12. 5. (!) 2009 aus, derzufolge wir jetzt wieder in unser Haus zurückkehren dürfen. Man habe die Lage wegen des Erdrutsches überprüft und gefunden, daß keine Gefahr (mehr) bestünde. Wir, das heißt der Beamte und ich, haben viel gelacht.

Muß ich hinzufügen, daß der Beamte die Anordnung direkt zu meinem Haus gebracht hat und nicht etwa zuvor die Hotels oder sonstigen Unterkünfte abgesucht hat, in denen ich mich streng genommen immer noch hätte befinden müssen?

Mittwoch, 27. Mai 2009

Vatersname

Helmut Kohl wurde einmal in einem Interview auf jemand angesprochen, der kurz zuvor ein spöttelndes Sprachspiel mit seinem Namen gemacht hatte. Kohl blies sich zu voller Größe und Schönheit auf und meinte dann in tief beleidigtem Tonfall, es sei ungezogen und falle auf den Sprecher zurück, wenn man Scherze mit seinem Vatersnamen mache. Er sagte nicht "Familienname", sondern verwendete den allmählich schwer veraltenden Begriff (12.000 Nennungen bei Google, gegenüber 1 Mio. für "Familienname"), womit er den Scherzenden indirekt auch noch der Beleidigung seines Vaters zieh.

Ein raffinierter Hund ist er schon, dieser Helmut Kohl.

Irgendwann wird er ja dennerscht verreckt sein, der Kohl, damit man mich endlich  der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zeihen kann.

Dienstag, 26. Mai 2009

Erbrechen

Die Sonne schien aufs Kirchendach,
Als drinnen Kortzfleysch sich erbrach.

Demut

Der Franze hat gsagt, wenn ihn jeder mit "Euer Eminenz" anreden würd und an seinem Finger zutzeln tät, wär er auch gern demütig.

Sonntag, 24. Mai 2009

Geil, ey

Einem verbreiteten Gerücht zufolge hat es in den sechziger und siebziger Jahren in der gesamten westlichen Welt und also auch in Deutschland eine sexuelle Revolution gegeben. Dank Oswalt Kolle und anderer Aufklärer habe man ein freieres Verhältnis zur Sexualität gewonnen, die Zwänge und Verklemmungen früherer Zeiten seien aufgebrochen worden und ein neues, entspannteres Verhältnis zur Sexualität habe sich ausgebreitet.

Aber wie das bei Revolutionen nicht selten ist, so kam auch hier der Roll-Back und die Restauration. Diesmal war es nicht Metternich sondern die Frauenbewegung. Es wurde der Begriff der Frauenfeindlichkeit erfunden, der rasch von der Benachteiligung der Frauen in Arbeit und Gesellschaft in den Bereich der Sexualität rüberwucherte. Frauenfeindlich war auf diesem Gebiet ein Mann dann, wenn er in Wort und Tat sein konkretes Interesse an einem möglichen Geschlechtsverkehr bekundete. Schnell war er dann als geiler Sack oder geiler Bock gebrandmarkt.

Heute, immer noch, beobachte ich, daß in Kreisen, die sich durchaus als Erben der 68er-Errungenschaften verstehen, Wörter aus dem Sexualbereich als Schimpfwörter verwendet werden: Vom schon erwähnten geilen Sack/Bock über den Wichser und Ficker bis zum Bumser und Arschficker. Anzeichen für eine geglückte sexuelle Revolution sehe ich darin nicht.

In Kreisen, die mit den 68ern eher wenig zu tun haben, scheint mir heute das Verhältnis zur Sexualität entspannter als bei den Helden und Heldinnen der Revolution.

Samstag, 23. Mai 2009

Thunfisch

Der Franze hat gsagt, er mag Thunfisch furchtbar gerne. Das einzige, was ihn stört, sagt er, wär der Geschmack. Der aber sehr.

Sonntag, 17. Mai 2009

Ironie

Aus dem Usenet

A.: Unter http://www.verwandt.de/karten/absolut/dein_Name.html klappt ein Fenster auf, welches einen Dienst "100% gratis" anbietet. Was meint Ihr: Ist da die Mehrwertsteuer schon drin?
B.: Scheinproblem! Null mal Beliebig gibt immer Null. (Ersetze Beliebig z.B. durch 19%)
WH: Daß du es immer wieder verstehst, mich durch dein gradliniges Denken zu verblüffen.

B.: Die Erfindung der Null ist eine der grössten Errungenschaften der Mathematik.
WH: Die Erfindung der Ironie ist eine der größten Errungenschaften der Literatur.

Tücken der Sprache

Aus dem Usenet

WH: Auch im Italienischen, wenn es dich beruhigt: "fare la doccia - die Dusche machen" für duschen.
A.: Echt? Ich hätte jetzt gedacht, dass es "prendere una doccia" heißt.
WH: Ich dachte früher auch, Italienisch wäre Deutsch mit italienischen Wörtern.
A.: Ungewöhnlich für deutsche Ohren kam mir immer "es ist gutes Wetter" - "fa bel tempo" vor,
WH: Der Italiener ist so verstockt, daß er manche Redewendungen anders konstruiert als der Deutsche. Vom Chinesen will ich gar nicht reden, der hat sich eine ganz andere Grammatik ausgedacht, bloß damit ihn keiner versteht. Der Chinese ist tückisch.

Samstag, 16. Mai 2009

Qualität

Der Franze hat gsagt, nur Scheiße ist hundert Prozent Scheiße. Er kackt nix anders.

Bayerische Seele

Aus dem Usenet

A.: Förster sind Baumgärtner und haben mit dem Wildbestand nichts zu tun.
WH: Der Förster im Silberwald ist jedenfalls noch immer mit dem Gewehr über der Schulter rumgelaufen.
B.: Gewehre der Förster in Heimatfilmen dienen nicht dazu, Wild zu erschießen, sondern Wilddiebe.
A.: Zumindest, wenn sie Ederlein heißen. ("Es war ein Schütz, in seinen besten Jaharen...")
WH: Jennerwein, nicht Ederlein. Man beachte an der Stelle, daß in bayerischer Folklore die Wilderer in aller Regel die Guten sind, die Jäger/Förster dagegen die Bösen. Das ist die anarchistische Ader im Bayern, die ihn auch CSU wählen läßt, deren Motto ja lautet: "Legal, illegal, scheißegal."

Donnerstag, 14. Mai 2009

Schlaue Leute

Die meisten Dinge sind verflucht einfach. Sie werden erst durch schlaue Leute zum Problem.
Costabile Matarazzo

Mittwoch, 13. Mai 2009

Bruchrechnen

Ein Kerl wie Ansgar Schlögel,
Bricht lächelnd jede Rögel.
Doch dann hat mit herzlichem Lochen
Die Regel den Ansgar gebrochen.

Dienstag, 12. Mai 2009

Feuerwehr

Höflich beklatschte die Feuerwehr,
Kortzfleyschens Geschlechtsverkehr

Samstag, 9. Mai 2009

Volvo - Pfui Deife!

Im Usenet bat jüngst eine Diskutantin einen Mitdiskutierenden darum, er möge doch nicht länger das Wort "vulgo" verwenden, da dies Wort sie zu sehr an "Vulva" erinnere. (Wer dies nicht glaubt, der mög' es sich ergoogeln.)

Der Casus machte mich lachen und ich setzte schon an, eine sarkastische Antwort zu formulieren, dergestalt, daß ich schrieb, man könne unter diesen Umständen davon ausgehen, daß sie, die Diskutantin, keinen Volvo fahre.

Dann aber sprang mir das Wort "Volvo" in die Augen und ein Abgrund von Unsittlichkeit tat sich auf. Daß diese Schweden aber auch vor nichts zurückschrecken!

Nein, ich meine nicht die Ähnlichkeit zum Worte "Vulva", das ist Kinderkram. Ich meine das Wort "Volvo" selbst. Es ist… ich bitte jetzt darum, evtl. noch im Datenraum befindliche Kinder und Jugendliche unverzüglich daraus zu entfernen… Das Wort "Volvo" ist eine unverhüllte Aufforderung zum Geschlechtsverkehr - und das in jeder Sprache!

* Zwei - mein Gott, der Pinsel sträubt sich, dergleichen zu schreiben - weitgeöffnete, zur Begattung einladende Schenkelpaare ("Komm, Baby, komm! Äääh!")
* Zwei trefflich runde Löcher, nur zu willig, aufzunehmen, was Löcher gemeiniglich aufnehmen ("Oh, komm, Baby, steck ihn rein! Ooooh")
* Und mittendrin ein erigiertes "l"!

Volvo

Daß es so weit kommen mußte, daß verantwortungsbewußte Eltern ihren Kindern die Augen zuhalten müssen, wenn ein Auto aus Skandinavien am Straßenrand geparkt ist!

Ja, Skandinavien! Wir wissen es doch alle noch, wie damals in Schweden und Dänemark die Pornographie freigegeben wurde und in der Folgezeit "Schwedische Heftchen" und "Danske Fickenfilmer" Europa überschwemmten.

Und wer eine Landkarte zu lesen versteht, der wundert sich nicht. Seht doch, wie dieser erigierte Penis namens Schleswig (Beate Uhse! Wundert sich noch jemand?) & Dänemark sich lüstern zwischen die Schenkel von Norwegen und Schweden drängt, begierig, sich in den Schoß zu graben, an dessen Ende Oslo (muß ich die Buchstabenfolge noch deuten?) stöhnend wartet.

Was sind das für Zeiten, in denen man jungen Leuten nicht mal einen Atlas vertrauensvoll an die Hand geben kann!

Es braucht sich unter diesen Umständen niemand zu wundern, daß die Ostsee die Form einer kniend betenden Madonna (mit Handtascherl) hat, die sich von Skandinavien abwendet!

Ach.

Freitag, 8. Mai 2009

Schmäh, Weana

Aus dem Usenet

WH: Du weiß nicht, wie ich euch Österreicher manchmal beneide. "Hausbesorgergesetz", "Sperrgeld", "Landeshauptmann" - ach, das ist eine Sprache. In Piefkinesien sagt man "Ministerpräsident" für den "Landeshauptmann", ein "Hausbesorgergesetz" gibts wahrscheinlich überhaupt nicht und ein Sperrgeld auch nicht. Wenn ich dran denke, daß es meine Eltern nach der Vertreibung 1945 (als ehemalige k.u.k.-Untertanen) auch hätt nach Österreich verschlagen können, könnt ich mir vor Wut in den Arsch beißen. Wahrscheinlich gibts in Österreich sogar für "Arsch" ein poetischeres Wort.
Ich geh jetzt weinen.

A: Du meinst den 'Allerwertesten'?

WH: Nein. Das Wort ist zu lang für Poesie. Ich meinte sowas wie - wo der Deutsche sagt: "Ich habe sie durch meine galante Beredsamkeit verführt" sagt der Wiener "I ho's mi'm Schmäh packt". Sowas in der Art, wo dir das Herz übergeht, weil diese rotzfreche Unverfrorenheit so wunderschön verpackt ist.

goethes tod

der killer sprach zur killerin
er mache jetzt den schiller hin
drauf sprach die killerin zum killer
leg goethe um verschon den schiller

Dienstag, 5. Mai 2009

Hosenladen

Aus dem Usenet

A: Wobei ich zumindest so konsequent bin, auch dort nicht einzukaufen wo man mir "Jean's" und "CD's" andrehen will.
WH: Ach, besser eine gute Hose und schlechte Rechtschreibung als umgekehrt.
A: Das hätte man vielleicht bei einer lokalen Schneiderei; in der Welt des bicken Biseniß ist die Korrelation beider Qualitäten eher positiv.
WWH: Mag sein. In einem Schwandorfer Textilgeschäft habe ich zuzeiten mal ein Schild gesehen: "Mein Hosenladen ist geöffnet, schauen Sie ruhig mal rein."

Samstag, 2. Mai 2009

Der Segen der Religion

Aus dem Usenet

A: Man kann sich ja einfach anschauen, wie die Geschichte in den nichtchristlichen Teilen der Welt verlaufen ist.
WH: Hmnja, dort waren aber auch die sonstigen Verhältnisse anders als hierzulande. Experimentelle Geschichte ist halt ein schwierig Geschäft.
A: Es scheint mir jedoch nicht ganz undenkbar, daß sich bei entsprechender Nachforschung herausstellen würde, daß das Christentum letztlich einen mäßigenden, temperierenden Einfluß auf den von ihm beeinflußten Teil der Menschheit gehabt haben mag.
WH: Man darf sich gar nicht vorstellen, wie brutal der Dreißigjährige Krieg abgelaufen wäre, wenn die Religion nicht mäßigend eingewirkt hätte.

Freitag, 1. Mai 2009

Weisheit und Deibel

Auf seinem Totenbett wurde Machiavelli aufgefordert, den Teufel zu verfluchen und alle seine Werke. "Dies ist nicht der Zeitpunkt, sich Feinde zu machen", winkte er ab und verschied.
NICHT VERBÜRGTE ANEKDOTE

Welcher Käse auf die Pizza?

Aus dem Usenet

WH: Ja, schon, aber die klassische Pizza Margherita schreit nach zermanschtenTomaten und Mozzarella. Da drauf kannst du nun legen, was immer du magst.
O: Ja, natürlich. Ich mag auch keinen Parmesan auf Pizza. Ich bin Holländer und liebe Gouda, besonders auf Pizza.
WH: Daß einer Holländer ist, mag viel entschuldigen. Gouda auf Pizza entschuldigt es nicht. Wieso mußt du dir auch den wunderbaren Gouda durch die angehängte Pizza versauen?